Unwahre Facts und wahre Tatsachen

Tatsache Nummer 1: Am 18. Januar drohte das Zürcher Rohstofflager zu bersten.

Tatsache Nummer 1: Am 18. Januar drohte das Zürcher Rohstofflager zu bersten.Von Beat Fritsch und Ernst Weber Gut 1400 Leute aus Werbung und Wirtschaft waren zur Verleihung des Titels Werber des Jahres 2000 in die Szenedisco geströmt.
Tatsache Nummer 2: Die höchste Anerkennung, die ein Werber in der Schweiz erlangen kann, wurde dem Freelancekonzepter Markus Ruf für seine kreative Konstanz zuerkannt. Und binnen seines Amtsjahres will er erreichen, dass der Werber auf der Rangliste der beliebtesten Berufe den einen Rang vor ihm platzierten Offizier überholt. Mit Ruf, der Danielle Lanz ablöste, trägt erneut ein Kreativer die Werbekrone. Und – Detail am Rande – der Werber des Jahres ist der «Ex» der Ex-Werberin. So blieb der Titel auch noch halbwegs in der Familie.
Facts: Über den Ausgang der Wahl dürften in erster Linie die Leser des gleichnamigen Magazins gestaunt haben. Vor Bekanntwerden des offiziellen Resultats hatte das dem spekulativen Journalismus nicht abgeneigte Blatt vierfarbig gedruckt, Frank Bodin sei der neue Titelträger.
Tatsache Nummer 3: Er belegte hinter Dominique von Matt den dritten Rang. Der CD von McCann-Erickson, Genf, schien dadurch derart vor den Kopf gestossen, dass er die Zeremonie sehr bald wieder verliess.
Markus Ruf ist der erste Werber des Jahres, der einen Egon erhielt. Auf diesen Namen wurde, mit Betonung auf Ego, der neue Werbeoscar getauft, den der Zürcher Künstler Max Grüter im Auftrag der WerbeWoche schuf. Die Zukunft der Veranstaltung sei auch nach der Übernahme des Verlags Media Daten durch Bertelsmann Springer gesichert, sagte Verlagsleiter Beat Gründel beim Interview mit Radio-24-Mann Christian Handelsman, der die Titelverleihung spritzig und witzig moderierte.
Zur Kampagne des Jahres wählten die WerbeWoche-Leser einen Auftritt von Advico Young & Rubicam für die Hilfsorganisation Médecins sans Frontières. So wurde auch Advico-CD Martin Spillmann und Stephan Müller, Verantwortlicher Mittelbeschaffung Deutschschweiz bei den Médecins, die Freude zuteil, Blumen, Check und Siegerküsschen von der charmantesten Versuchung zu empfangen, seit es Schweizer Frauen gibt. Von der amtierenden Miss Schweiz Mahara McKay.
Erstmals wurde dieses Jahr die «Card of the Year» ausgezeichnet. Den Preis initiierte Walter Hügli, Mehrheitsaktionär des Rohstofflagers und der Firma Masani’s, die die Kartenständer in Szenetreffs aufstellt. «Wenigstens etwas», meinte schmunzelnd Remy Fabrikant, dessen Agentur mit einem Heineken-Sujet diesen Preis gewann: einen Kartenaushang im Wert von 20000 Franken.
Mit viel Körpereinsatz buhlten die Bikinigirls Corinne und Susanne vom Sport-Magazin um die Aufmerksamkeit für ein Bikini-Special, das Mitte März erscheint. «Auch die australische Olympiamannschaft liess sich ja fast nackt ablichten», meinte Projektleiter Rainer Kupper. Dessen Ex-Werbeberater Alex Beeler wird übrigens in Zukunft öfter mal weiter südlich anzutreffen sein: Der Inhaber von Marengo eröffnet in Genua «The make it happen Company», die er europäisch ausrichten will.
Einen Käufer fürs Bikini-Special hat Kupper schon jetzt auf sicher. Der CD der St. Galler DM-Agentur Lammoth Mailkonzept, Oliver Rodau, erkundigte sich angesichts der nackten Tatsachen bereits vor Ort nach dem genauen Erscheinungsdatum.
«Der ganze Anlass war schlecht jaloniert, und der Nachschub des Weins hat total versagt», monierte hingegen Peter Lesch, Mitinhaber von Lesch + Frei, der wie Publicis-Berater Jean-Marie Egger die Siegerehrung verpasst hatte.
Während Creative Director Claude Catsky meinte, es sei ein Jubeltag für alle Kreativen, weil jemand aus der eigenen Zunft gewählt wurde, hätte Monika Luck den Titel lieber bei Frank Bodin gesehen: «Seine Kampagnen waren interessant, über jede hat man gesprochen», meinte die Geschäftsführerin der Schweizer Werbung.
Ebenfalls weniger Freude an der Wahl hatten Kilian Gasser und Ueli Gertsch vom Facts-Verlag. Sie wurden im Laufe des Abends für die vom neuen Chefredaktor Hannes Britschgi produzierte Ente öfters hochgenommen. Wetten, dass sie noch lange durch die Köpfe der Schweizer Werber watscheln wird?
Die Party war auch, wie sollte es anders sein, eine Börse für den Informationsaustausch. So erfuhren wir von Erika Kessler, dass sie bei der Migros-Agentur Exxtra austreten wird, um in München einen Job anzutreten. Exxtra freut sich aber auch über einen Neuzugang: Martina Glaser, vormals beim Persönlich, verstärkt das Team der Agentur seit kurzem.
Sandro Proietto (ex Cinecom) und Florian Biafori (ex CIA) teilten mit, dass sie eine eigene Agentur namens Mediagate gegründet hätten. Ziel sei die Vermarktung von Mediasonderformen à la Getränkeuntersätze oder Wildplakatierung. Von Mediagate dürfte man in Zukunft noch hören. An die Party kamen die frisch gebackenen Jungunternehmer mit ihren Freundinnen Alodia Najera und Claudia Scivoli.
In Begleitung von Personalberaterin Inge Willmann sah man Werber Victor Zahn. Inges Lebenspartner, Tagi-Verkaufsleiter Fridolin Holdener, musste leider passen, weil er arg handicapiert ist. Im Moment sieht er mehr Ärzte und Physiotherapeuten als Branchenkollegen. Der Ärmste laboriert seit bald zwei Monaten an einem Wirbelbruch herum, weshalb wir unsererseits eine schnelle Genesung wünschen.
Geniesserisch ging es in der Lounge zu und her, obwohl auch diese beinahe aus allen Nähten platzte. Zu probieren gab es die neuesten Cigarrenkreationen aus dem Hause Avo Uvezian, grosszügig unter die Leute gebracht von Kurt Stalder. Der dazu passende Rémy Martin wurde ebenfalls nicht zu knapp ausgeschenkt. In der Lounge war deshalb vor allem die Geniesser-Fraktion anzutreffen, wie beispielsweise Gebi
J. Schregenberger oder Werner Steinbrüchel, aber auch Natalie Schneider, Sacha Baer und Thomas Rüttimann. Letzterer kam in Begleitung von Grazia Lerose, und auf unsere Frage, ob sie bei ihm arbeite, antwortete Rüttimann mit einem viel sagenden «noch nicht». Ein beliebter Treffpunkt war die Fotoecke von Shortlist-Fotografin Claudia Linsi, die von Nikon-Werbeleiter Marco Rosenfelder zur Verfügung gestellt und von seinem Mitarbeiter Félix Etienne eingerichtet wurde.
Zufrieden waren auch die weiteren Sponsoren. Matthias Luchsinger von Cinecom traf man am Stehtischchen zusammen mit Nicole Steinegger und Hélène Müller. Dabei liess man, wohl auch angesichts der herrschenden Kälte, die frühsommerlichen Werberpartys von Cannes nochmals Revue passieren. Fazit: Wir können genauso schön feiern wie der Rest der Welt. Und das Versprechen gewisser Exponenten, sich beim nächsten Cannes-Aufenthalt besser zu benehmen, lässt nun auch Nicole Steinegger etwas zuversichtlicher aufs kommende Werbefilmfestival blicken.
Am Stand der Coop-Presse sorgte vor ihrem Bühnenauftritt Miss Schweiz für Aufmerksamkeit, und dies auch bei der Konkurrenz. Die hübsche Mahara schien es Brückenbauer-Anzeigenleiter Josef Nietlisbach so angetan zu haben, dass er partout mit aufs Bild wollte, als Thomas Schönenberger und Karlfrieder Fuchs von Coop zusammen mit Yolanda Lenot von Publimag und Coop-Werber Daniel Seiler von Schneider Berthoud posierten. Ebenfalls im Eingangsbereich anzutreffen waren Verkaufsleiter Daniel Egger mit Sandra Hüppi und Patrick Hofer vom Internet-Shoppingpool Kaufcom.
Sacha Wigdorovits von Sponsor 20 Minuten liess sich mit Eugen Baumgartner von Eugen Kommunikation ablichten. Letzterer machte sich nach der Taufe der Werberstatue «Egon» Gedanken über eine mögliche Namensänderung seiner Agentur. Vielleicht könne man da noch ein bisschen von einem Imagetransfer profitieren, meinte Baumgartner zum 20-Minuten-Verwaltungsrat.
Qualiclick-Key-Accounter Roger Baur wollte wohl angesichts von Mahara McKay und Miss Bern, Masha Santschi, nicht hintanstehen und stellte uns Begleiterin Diana Risola gleich als Miss Qualiclick vor.
Gefallen hat die grosse Party auch dem Hintersten und Letzten. Nur da und dort wurde eine ganz leise Kritik hörbar. Wegen des Massenandrangs seien einige Besucher mit knurrenden Mägen nach Hause gegangen. Das Buffet hätte in vernünftiger Zeit einfach nicht erreicht werden können. Da aber der Essensausgabe fünf Bars mit viel Flüssigem entgegengesetzt wurden, drückten die hungernden Besucher für einmal ein Auge zu.
BEAT FRITSCH UND ERNST WEBER

bliesen anlässlich der Werber-des-Jahres-Party zum grossen Halali auf die Branchenpromis. Einmal mehr tummelte sich alles mit Rang und Namen an der Titelverleihung, die heuer im In-Club Rohstofflager über die Bühne ging.
Wer sich sonst in der Kommunikationsbranche trifft, wird an den verschiedensten Veranstaltungen der Szene geortet. Haben Sie schon jetzt etwas zu berichten? Greifen Sie zum Hörer (01 296 97 98) oder in die Tasten (info@werbewoche.ch). Veranstaltungstipps wie auch weitere Shortlistbilder gibt es online unter www.werbewoche.ch

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