Erst auf den zweiten Blick sichtbar

Ein Fotograf macht Plakatstellen zur Galerie für seine Bilder

Ein Fotograf macht Plakatstellen zur Galerie für seine BilderWerbeplakate, deren Botschaft nicht auf den ersten Blick erfassbar ist, gehen in der Informationsflut unter. Dennoch wagt der Fotograf David Meyle, in Basel Plakate aufzuhängen, «für die es den zweiten Blick braucht».Meyles Plakate zeigen Landschaften. Da er beim Fotografieren nicht an eine Plakataktion dachte, «muss sich das B4-Format den Proportionen der Bilder unterordnen». Der restliche Raum ist schwarz. «-scape david meyle», steht darunter, ebenso das Logo der Basler Werbeagentur Lucky Lack, Sponsorin der Plakate.
Angaben über das Woher oder Warum sucht man umsonst. «Das ist nicht wichtig», sagt der 32-jährige Meyle. «Die Fotos sollen die Aufmerksamkeit darauf richten, was sie zeigen und nicht, wie sie es zeigen», sagt er.
«-scape» ist eine Ausstellung in drei Wellen auf Basels Plakatwänden. Die erste Welle startete am 10. August, die zweite folgt am 27. November, eine dritte im Januar. Von jedem Motiv liess Meyle 40 Plakate drucken. Die Platzierung überliess er der APG, die mit einem Streuaushang beauftragt wurde – und gratis auch einige Plakate mehr aufhängt. «Ich habe meine Landschaftsbilder bewusst dem Dschungel der knalligen Konkurrenz ausgesetzt», sagt Meyle, der auch als Werbefotograf arbeitet.
Still sind sie, die Bilder. Die meisten Leute sehen daran vorbei. Aber in einigen Köpfen blieben sie doch hängen. Auch zehn Wochen nach der ersten Serie wird Meyle immer wieder darauf angesprochen. «Die Bilder sind schlicht präsent, eine Ansicht als Statement im Stadtbild, welche für das Sehen wirbt», sagt er. Markus Knöpfli

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