Optimismus trotz TV-Debakel

Medien Z schreibt rote Zahlen – wegen des Engagements bei RTL/Pro7 Schweiz

Medien Z schreibt rote Zahlen – wegen des Engagements bei RTL/Pro7 SchweizRTL/Pro 7 Schweiz hat eine Zukunft – wenn die Zeit dafür gegeben wird.» Dieser Satz steht so im Geschäftsbericht 1999 der Medien Z Holding AG. Das Spezielle daran: Der Bericht wurde erst abgefasst, als RTL/Pro 7 Schweiz bereits eingestellt war. Davon zeugt ein weiterer Satz, der sogar zweimal im Bericht steht: «Nach sieben Monaten, am 24. März 2000, musste das Programmfenster definitiv geschlossen werden, weil trotz erfolgreichstem privatem Schweizer Programmangebot die Ergebnisse deutlich hinter den Erwartungen und Zielsetzungen der Gesellschafter zurückblieben.» Alles in allem gewinnt man beim Lesen des Berichtes den Eindruck, dass die Medien Z, die zu 16 Prozent an RTL/Pro 7 beteiligt war, mit dem Einstellungsbeschluss hadert.
Wie dem auch sei, der Entscheid hinterlässt jedenfalls in der Bilanz 1999 der Medien Z tiefe Spuren in Form hochroter Zahlen. So wurden die getätigten Investitionen und die damit verbundenen Auflösungs- und Liquidationskosten von rund 2,5 Millionen Franken auf der Basis der 16-prozentigen Beteiligung der Holding so weit als abschätzbar im Geschäftsjahr 1999 abgeschrieben.
Bilanzverlust trotz Gewinn nach Rückstellungen
Dies hatte einen Bilanzverlust von 684088 Franken zur Folge. Das ist umso happiger, als die Medien Z 1998 immerhin einen Gewinn von gut 600000 Franken verzeichnen konnten, nach Rückstellungen von 650000 Franken.
Trotz des Defizits war das Jahr 1999 gemäss Pressemitteilung der Medien Z mit der 100-prozentigen Tochter Radio Z ein «hervorragendes Geschäftsjahr». Sie fühlt sich denn auch für ihre Tätigkeit im elektronischen und digitalen Medienmarkt «für die Zukunft gut gerüstet».
Trotz des TV-Debakels werden als Erfolgsfaktoren des Unternehmens weiterhin «Innovation, vermehrte strategische Partnerschaften und die Bereitschaft, den Wandel anzunehmen», genannt.
Die Medien Z, die über die IP Multimedia die Sender RTL, RTL 2, Pro 7 und Kabel 1 vermarktet, ist zu 30 Prozent an Radio Ri und zu 20 Prozent an Radio Eviva beteiligt. Zudem hält sie 40 Prozent am neuen elektronischen Verlagsunternehmen Swisscontent Corporation.
Markus Knöpfli

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