«Ein markanter Schritt ist nötig»

Jürg Meyer, Chef beim Verlag Meyer, muss mit dem aktuellen Relaunch Erfolg haben

Jürg Meyer, Chef beim Verlag Meyer, muss mit dem aktuellen Relaunch Erfolg habenJürg Meyer, vor sechs Jahren wurde Meyers Modeblatt in Modeblatt umgetauft, ab dem 18. Mai heisst es Meyer’s. Haben Sie keine Angst davor, mit häufigen Namenswechseln Leserinnen mehr zu verwirren statt zu gewinnen?Jürg Meyer: Meyers Modeblatt ist ein Begriff, den frau kennt. Ich bin deshalb überzeugt, dass auch der neue Titel Meyer’s einen hohen Wiedererkennungswert hat. Der Namenswechsel war unvermeidlich. Als 1994 Modeblatt in den Titel kam, hat man einen Fehler gemacht. Der Begriff enthält keine Botschaft. Er suggeriert viel Mode. Die macht aber nur einen Teil unseres Heftes aus. Zudem klingt Modeblatt altbacken und erinnert an Mutters Nähtischchen.
Was ist die Botschaft des neuen Hefttitels?
Meyer: Meyer’s orientiert sich an amerikanischen Magazinen wie Harper’s oder Forbes. Solche Titel implizieren Aktualität. Und das ist auch ein wichtiger Schritt in unserem Heft: Anstelle der beliebigen Themen werden wir uns künftig viel stärker an der Aktualität ausrichten.
Weshalb kommt dieser Schritt erst jetzt?
Meyer: Wir haben in vergangenen Jahren viel herumgetüftelt, kleine Änderungen vorgenommen. Aber wir sind damit nicht dorthin gekommen, wohin wir wollten. Deshalb haben wir uns jetzt zu einem markanten Schritt entschlossen.
Was unternehmen Sie, um Ihre Stammleserinnen an das neue Heft zu binden?
Meyer: Das ist das heisseste Eisen bei diesem Relaunch, dem wir viel Gewicht geben. Mit Beiheftern in den letzten Ausgaben des alten Modeblattes werden wir unsere Stammleserinnen an das neue Magazin heranführen. Aber uns ist klar: Verluste bei der Auflage kann man bei einem Neukonzept von dieser Dimension nie ganz ausschliessen. Der Markt wird zeigen, ob wir richtig gehandelt haben.
Das Modeblatt hatte in der Vergangenheit nicht nur beim Publikum, sondern auch im Anzeigenmarkt einen schweren Stand.
Meyer: Als ich 1996 das Ruder übernahm, mussten wir den Anzeigenverkauf vollständig neu aufbauen. Das beginnt jetzt aber zu greifen. Im vergangenen Jahr verzeichneten wir erstmals wieder einen positiven Trend.
Gewinn lag in dieser Konstellation in den vergangenen Jahren aber wohl kaum drin?
Meyer: Wir kommen knapp über die Schwelle. Aber es reicht nicht, um Reserven für die Weiterentwicklung unserer Produkte zu bilden. Die sind aber unbedingt notwendig. Deshalb muss uns mit dem neuen Heft mittelfristig der Aufwärtstrend gelingen. Wir brauchen diesen Erfolg.
Im schlimmsten Falle könnten Sie immer noch eine Fusion des Modeblattes mit der Schweizer Familie erwägen. Das war ja auch schon mal ein Thema. Wäre das für Sie eine mögliche Zukunft?
Meyer: Das ist im Moment kein Thema. Natürlich lag die Idee schon in der Luft. Wenn man so oft miteinander redet, wie das unter Verlagsmanagern der Fall ist, tauchen alle möglichen Optionen auf. Wirklich ernsthaft angegangen sind wir eine Zusammenlegung von Modeblatt und Schweizer Familie aber noch nie.
Im August zieht der Verlag Meyer von Zürich nach Jona um. Weshalb geben Sie Ihren schönen und gut gelegenen Zürcher Firmensitz auf?
Meyer: Der Umzug ist Teil der gesamtrestrukturierung der Firmengruppe Meyer. Die neuen Räumlichkeiten befinden sich unmittelbar bei unserer Druckerei. Damit können wir Synergien nutzen und Doppelspurigkeiten in der Administration abbauen. Auch der Herstellungsprozess des Heftes wird beschleunigt. Das ist wichtig, denn mit dem neuen Heft wollen wir ja stärker auf Aktualität setzen. Interview: Daniel Schifferle

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