Nationalrat Philipp Kutter wird neuer Präsident der Lauterkeitskommission

Die Stiftung für die Lauterkeit in der kommerziellen Kommunikation hat an ihrer digitalen Stiftungsratssitzung CVP-Nationalrat Philipp Kutter als neuen Präsidenten der Schweizerischen Lauterkeitskommission (SLK) gewählt.

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Bild: Youtube

 

Kutter tritt die Nachfolge von Christine Bulliard-Marbach an, die die SLK während acht Jahren geleitet hat. Der gelernte Journalist und Kommunikationsfachmann ist seit 2010 Stadtpräsident von Wädenswil und vertritt seit 2018 die CVP im Nationalrat. Zu seiner Wahl meint der zweifache Vater: «Werbung kämpft um Aufmerksamkeit, will auffallen. Da ist es ganz natürlich, dass Werberinnen und Werber beziehungsweise ihre Kundinnen und Kunden Grenzen ausloten. Hier übernimmt die Lauterkeitskommission eine wichtige Aufgabe», so der frisch gewählte Präsident. «Sie prüft, ob eine Grenze überschritten wurde. Mein Ziel ist es, diese Form der Selbstregulierung in der Werbebranche zu erhalten und zu stärken.»

 

Nachfolger von Bulliard-Marbach, Bruderer und Leuthard

Christine Bulliard-Marbach hat das Präsidium der SLK 2012 von Pascale Bruderer übernommen. Die ehe¬-malige Ständerätin, die heute unter anderem in den Advisory Boards des Swiss Economic Forums und des Swiss Media Forum sitzt, hatte ihrerseits die vormalige Bundesrätin Doris Leuthard an der Spitze der SLK abgelöst. Meilensteine in der Amtszeit von Christine Bulliard-Marbach waren unter anderem das neue Konsumkreditgesetz (KKG), in dem die SLK erstmals von Gesetzes wegen als Kontrollstelle bezeichnet wird, das Jubiläum «50 Jahre Schweizerische Lauterkeitskommission» (1966-2016) sowie die Totalrevision der Grundsätze und des Geschäftsreglements, die 2019 in Kraft getreten sind.

 

Finanzierung bleibt eine Herausforderung

Obwohl sich die Lauterkeitskommission in den letzten mehr als fünfzig Jahren in der Kommunikationsbranche, in der Wirtschaft, in Politik wie in der Rechtsprechung etabliert hat, ist die Aufgabe für Philipp Kutter nicht ohne Herausforderungen. Die Lauterkeitskommission verfügt seit ihrer Gründung 1966 plus/minus über das gleich hohe beziehungsweise bescheidene Budget von gut 250’000 Franken pro Jahr. Jedoch muss sie für das laufende Jahr mit rund 10 Prozent weniger auskommen. Das erlaubt keine grossen Sprünge und ist nur möglich dank dem entschädigungsfreien Engagement der gewählten Kammermitglieder wie der Experteninnen und Experten. Zahlreiche Initiativen des Stiftungsrates und der Förderungsgesellschaft, die Finanzierung auf solidere Beine zu stellen, sind bisher gescheitert. Hinzu kommt, dass aufgrund der Konzentration in der Medienbranche deren Beiträge in den vergangenen Jahren regelmässig geschrumpft sind.

In der Pflicht steht allerdings nicht nur die SLK selbst, sondern die gesamte Kommunikationswirtschaft – Werbeauftraggeber, Agenturen und Medienunternehmen. Umso wichtiger ist es für die Lauterkeitskommission, das Bewusstsein zu stärken für die Bedeutung, die die SLK für eine möglichst freie Werbewirtschaft hat. Vor diesem Hintergrund seien die Überzeugungskraft und die Kontakte von Philipp Kutter in Bundesbern besonders gefragt, wie die Stiftung in ihrer Mitteilung schreibt. Damit das Parlament weiterhin so oft als möglich auf die Selbstregulierung setzt statt auf Werberestriktionen, die insbesondere im Lebensmittel¬bereich allenthalben drohen.

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