Grüsse aus dem Homeoffice – Folge 13: Leone Ming, Leone Ming Est.

Ab ins Ländle: In der 13. Folge von «Grüsse aus dem Homeoffice» schildert uns Leone Ming, Gründer und Inhaber der gleichnamigen liechtensteinischen Agentur, die Situation während der Corona-Krise.

Leone Ming

Leone Ming, Inhaber und Geschäftsführer der gleichnamigen Agentur in Schaan, Liechtenstein. Acht Mitarbeitende, 2001 gegründet, spezialisiert auf Marken. Auch Ming befindet sich – wie seine gesamte Agentur derzeit im Homeoffice. Dennoch besucht er täglich seine leeren Agenturräumlichkeiten.

 

Werbewoche.ch: Seit wann befinden Sie sich im Homeoffice?

Leone Ming: Seit dem 16. März 2020.

 

Befindet sich Ihre ganze Agentur im Homeoffice?

Ja. Ich gehe jeden Tag ins Office und wechsle unter anderem auch meinen Job vom CD zum «Mädchen für alles»: Posteingang, Postversand, Blumen giessen… usw.

Leone Ming

Was benötigen Sie alles, um Ihrer Tätigkeit nachgehen zu können?

MacBook, Mobile, Espresso, mein Team gezoomt und immer wieder frische Luft.

 

Ist es schwierig, sich genügend abzugrenzen, wenn die Kinder zuhause sind?

Meine beiden Kinder sind bereits ausgeflogen. Aber ein Videotalk mit ihnen ist ein wohltuendes Intermezzo.

 

Haben Sie Homeoffice-Erfahrung oder handelt es sich um eine Premiere?

Als Unternehmer gehört es dazu, Arbeit ab und zu auch nach Hause zu nehmen. Homeoffice in diesem Ausmass ist jedoch auch für mich eine neue Erfahrung.

 

Aufgrund der bisherigen Erfahrungen: Welche Prozesse gestalten sich im Vergleich zum normalen Agenturalltag schwierig?

Der konstruktive Dialog mit der Kreation oder dem PM fehlt. Zudem kann aus einem Smalltalk plötzlich wie aus dem Nichts eine neue Idee entstehen. Diese Tuchfühlung fehlt.

Eine unserer Aufgaben ist, weit voraus zu denken, um kreative Ideen für die Zukunft zu erarbeiten. Die Pandemie wird unser Leben massiv verändern und dadurch wird es schwierig zu erahnen, wie die Menschen in ein paar Monaten «fühlen und denken».

 

Welche Arbeiten klappen problemlos?

Aufgrund der Technik und den Zugriffsmöglichkeiten laufen die Prozesse in gewohnten Strukturen ab. Die Videomeetings sind effizient und produktiv. Ich spüre auch eine grosse Hilfsbereitschaft und grosse Motivation im Team.

 

Gibt es etwas, was sogar einfacher oder produktiver funktioniert im heimischen Büro?

Aufgrund meiner «Offenen-Tür-Politik», werde ich im normalen Agenturalltag häufig vom meinem Team kontaktiert. Diese «Unterbrechungen» fehlen im Moment komplett; das heisst ich spüre eine höhere Effizienz, da ich nicht abgelenkt werde. Es fühlt sich konzentrierter und produktiver an.

 

Was tun sie dagegen, dass Ihnen nicht die Decke auf den Kopf fällt?

Joggen gehen. Musik am Relax-Pult machen. Viel und abwechslungsreich kochen. Mein Team bei guter Laune halten.

Leone Ming

Bekanntlich hat alles auch seine positiven Seiten. Was ist es in Ihrer aktuellen Homeoffice-Situation?

Homeoffice ist keineswegs die Oase, von der viele träumen. Es ist schon gar nicht für jeden Charaktertyp geeignet. Nichtsdestotrotz bin ich überzeugt, dass wir gestärkt aus der Krise hervorgehen werden. Für mich absolut positiv ist, dass ich trotz Homeoffice-Distanz ein noch stärkeres Zusammengehörigkeitsgefühl im Team spüre.

 

Was möchten Sie Ihren Branchenkolleginnen und -kollegen mit auf den Weg durch die Krise geben?

Durch das C19-Momentum bekommt die Work-Life-Balance eine ganz neue Sichtweise. Arbeitsleben und Privatleben verschwimmen. Für eine gewisse Zeit kann das gut gehen. Auf die Dauer vermutlich eher nicht. Der Agenturalltag wird nach der Krise ein anderer sein. Ich bin sicher, dass unsere neuen aufgelegten Arbeitsweisen völlig neue Instrumente für die Kreativität eröffnen und dies wird vor allem unseren Kunden zugutekommen.

Leone Ming

Hatten Sie bei der Einrichtung Ihres Arbeitsplatzes mit technischen Problemen zu kämpfen?

Softwaremässig gab es keine Probleme. Der Laptopbildschirm war mir dann schon zu klein. So habe ich zuhause einen alten Screen reaktiviert. Zudem sind die Stühle zuhause nicht für einen ganze Arbeitstag geeignet.

 

Wo haben Sie sich eingerichtet?

Ich habe zwei Arbeitsplätze. Einen kleinen Bürotisch in einem separaten Zimmer. Mehrheitlich bin ich jedoch am grossen Esstisch. Raum und Licht sind hier angenehmer.

Leone Ming

Was vermissen Sie am meisten am physischen Agenturalltag?

Mein Team. Der persönliche Kontakt fehlt enorm. Der Small Talk im Gang. Der Spass in der Küche. Die Kaffeepause im Stehen. Um die Leere in den Agenturräumlichkeiten mit Leben zu füllen, habe ich die Homeoffice-Fotos meiner Mitarbeitenden auf die jeweiligen Arbeitsplätze geklebt. So kann ich auch mal meinem Team symbolisch zuprosten.

Leone Ming

Das Coronavirus hat die Gesellschaft fest im Griff. Wer zuhause bleiben kann, bleibt zuhause. Auch die Werbe- und Kommunikationsbranche verlagert den Betrieb grossflächig ins Homeoffice. Mit der Serie «Grüsse aus dem Homeoffice» beleuchtet Werbewoche.ch den Berufsalltag in den heimischen vier Wänden.

Bisher erschienen:

Weitere Artikel zum Thema