13 Fragen an… Regula Bührer Fecker

Wieso ihr kein anderer Hund als Öski ins Büro kommt und warum sie nicht mehr gratis arbeitet, verrät die zweifache Werberin des Jahres und Mitgründerin von Rod Kommunikation, Regula Bührer Fecker in unserer Serie «13 Fragen an...».

Portrait_RegulaFecker

1. Für was würden Sie einen Monat gratis arbeiten?

Das mit dem gratis Arbeiten, das mache ich nicht mehr. Denn zahlende Kunden finanzie- ren am Ende des Tages Gratiskunden. Ist das fair? Nein. Und hinterlässt einfach immer einen bitteren Nachgeschmack. Da Rod prinzipiell bei keinen Furzawards teilnimmt und keine fiktiven Jobs braucht, müssen wir das auch nicht. Unsere Arbeit soll bezahlt werden. Die einzige Ausnahme mache ich in der Beratung von Familie und Freunden.

2. Wo und wie haben Sie in Ihrem Leben schon einmal geblufft?

Das tue ich immer wieder. Niemand hat die absolute Garantie, dass eine Werbestrategie tatsächlich aufgeht. Aber man braucht die Zuversicht, alle essentiellen Elemente so anzulegen, dass es klappen sollte. Und die Kraft, das mit Überzeugung zu verkaufen. Dafür brauchts manchmal den Bluff.

3. Was kommt Ihnen auf keinen Fall ins Büro?
Ein anderer Hund als meiner. Das Revier bei Rod ist von Öski ziemlich klar abgesteckt.

4. Was war der amüsanteste Lunch-Partner?
Meine liebsten Lunchpartner sind David, Oli und Pablo. Einfach, weil wir die gleiche Sprache sprechen, der Humor derselbe ist und wir uns viel zu sagen haben.

5. Gab es in Ihrem Leben einen Moment, als Sie dachten: Wow. Das ist super. Und es ist von mir!

Ja, schon oft – zum Glück! Vor allem, wenn mir dann die Entstehung einer Kampagne, all die Side Stories und gemeisterten Herausforderungen einfallen. Es sieht ja immer so einfach aus.

6. Das beste Testimonial, das es je gegeben hat?

All die echten Menschen, welche sich für «Love Life – Bereue nichts» hinstellen und ein persönliches, stolzes Statement für ein geschütz- tes Sexleben abgeben. Ihr Mut macht die Kampagne glaubwürdig.

7. Sagen Sie anderen Leuten, wie viel Sie verdienen?

Also meinem Mann und dem Mann vom Steueramt schon.

8. Hat sich Ihr Medienverhalten in den letzten drei Jahren geändert?

Ja, nach einer Flut und Fülle konsumiere ich sehr zenmässig selektiv. Und habe meine Lieblingsmedienmarken, denen ich treu bin. Ab und zu teste ich was Neues aus Interesse, nehme aber selten etwas ins ständige Repertoire auf.

9. Was ist für Sie die momentan grösste Herausforderung für die Werbung?
Dass nicht alle wie kopflose Hühner herumirren und sich gegenseitig zerfleischen.

10. Worauf können Sie unmöglich verzichten?

Auf mein Hirn.

11. Wofür möchten Sie am liebsten werben?
Dagegen, dass die Schweizer Bevölkerung sich nicht schrittweise ins Reduit einigelt und sich nach alten Zeiten zurücksehnt, und dafür, dass wir alle wagen, unsere Rolle in einer sich ändernden Welt abzustecken und zu behaupten. Jetzt. Denn der Zug pfeift echt zur Abfahrt.

12. Wären Sie nicht Werber geworden – was dann?

Köchin, Detektivin oder Gärtnerin.

13. Schon mal überlegt, die Werbebranche zu verlassen?

Nein, eigentlich nicht. Meine Überlegungen sind eher, mich noch konsequenter auf Strategie zu konzentrieren, damit ich mehr denken, erfinden und schreiben kann. Ein kleiner, tiefer Teich, dem keine Grenzen gesetzt sind – so paradox das klingen mag.

Regula Bührer Fecker hat Rod 2007 zusammen mit David Schärer und Oliver Fennel gegründet und ist eine von vier Partnern der Agentur. Die Strategin hat 2010 und 2014 den Titel Werberin des Jahres gewonnen. Sie zeichnet mitverantwortlich für die aktuelle «Love Life – Bereue nichts»-Kampagne sowie für andere populäre Kampagnen, wie zum Beispiel «Slow down. Take it easy.» Unübersehbar sind auch ihre Arbeiten für die laufende SBBKampagne. Daneben forscht die Absolventin der Miami Ad School leidenschaftlich gern über die Schweizer Werbebranche. 2012 wurde Regula Fecker in den Verwaltungsrat der SRG gewählt.

Die «13 Fragen» erscheinen sowohl Online wie auch in der Printausgabe der Werbewoche.

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