Ein Tag ohne SDA-Meldungen: Mitarbeitende streiken wegen Personalabbau

An einer Vollversammlung beschliesst das SDA-Personal für heute Dienstag den Streik auszurufen. Ziel ist, die Stellenstreichungen nicht zu akzeptieren und Geschäftsleitung sowie Verwaltungsrat zu Verhandlungen zu bewegen. Die SDA erstellt derweil einen Notfallzugang zu Meldungen für Medienschaffende.

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Die Kündigungen haben trotz Warnstreik und massivem Widerstand aus der Redaktion stattgefunden. In einer Antwort auf die Resolution der Redaktion vom 25. Januar 2018 macht die SDA-Direktion deutlich, dass sie in den zentralen Punkten auf jegliches Entgegenkommen verzichtet. Dies trotz des massiven Widerstands der Mitarbeitenden. Die Geschäftsleitung begründet ihr Handeln einzig mit den Kosten, heisst es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Journalistenverband Impressum und Mediengewerkschaft Syndikom. Strategisch hingegen bleibe die SDA «kopflos».

Zur Erinnerung: Am schweizweiten Warnstreik vom 23. Januar 2018 hat die gesamte Belegschaft für drei Stunden die Arbeit niedergelegt und damit ihre eindeutige Haltung gegenüber dem Vorgehen der Leitung zum Ausdruck gebracht. Die Direktion ging zwar auf kleine Verbesserungen des laut Syndikom «nach wie vor ungenügenden» Sozialplans ein. Ausserdem sagte die Leitung nach Insistieren der Redaktionskommission (ReKo) und Zusammenbrüchen mehrerer Mitarbeitern psychologische Betreuung zu.

SDA-Geschäftsleitung und Verwaltungsrat unter Druck

In einem Interview mit der NZZ am Sonntag sagte CEO Markus Schwab, die SDA sei einzig ihren Aktionären etwas schuldig (Werbewoche berichtete). «Nach den Kündigungen und der Verweigerung von Verhandlungen auf Augenhöhe hat die Geschäftsleitung mit solchen Aussagen in der Presse das letzte Vertrauen der Mitarbeitenden verspielt», finden Syndicom und Impressum. «Diese Aussagen zeigen offen, dass die SDA sich den Mitarbeitenden nicht mehr verpflichtet fühlt.»

Die Mitarbeitenden betonen weiterhin ihre Bereitschaft zu offenen, transparenten Gesprächen über die Zukunftsstrategie und den daraus folgenden Personalbedarf.

Die Mitarbeitenden fordern die Geschäftsleitung trotzdem weiterhin zu Verhandlungen auf. Gleichzeitig wenden sie sich an den Verwaltungsrat, damit dieser einen Weg aus dem Konflikt zeigt. Denn der Verwaltungsrat trage die strategische Verantwortung für den von der Geschäftsleitung eingeschlagenen Weg. «Die Mitarbeitenden betonen weiterhin ihre Bereitschaft zu offenen, transparenten Gesprächen über die Zukunftsstrategie und den daraus folgenden Personalbedarf», heisst es weiter in der Pressemeldung. «Noch immer werden ihnen die notwendigen Informationen vorenthalten.»

Der Abbau im geplanten Ausmass gefährde die mediale Grundversorgung der Schweiz. Auf die Leistungen der SDA sind insbesondere kleinere und mittlere Medienunternehmen angewiesen, die nur über beschränkte Mittel verfügen. Weiter gefährde der massive Abbau die Beiträge des Bundes im Umfang von zwei Millionen Franken. Syndicom und Impressum werfen daher die rhetorische Frage auf, wie nachhaltig der eingeschlagene Weg der Leitung sein kann, wenn sie damit ihre bisher gute Dienstleistung «kaputtspart, das Betriebsklima vergiftet und Millioneneinnahmen gefährdet».

Die SDA bittet in einer Pressemitteilung um Entschuldigung für den Ausfall ihrer Meldungen und schreibt: «Damit Sie während des Unterbruchs trotzdem auf die sda-Meldungen sowie Partneragenturen dpa, AFP Deutsch, Reuters und APA zugreifen können, stellen wir Ihnen einen Notfall-Zugang via sda-Direct Plattform zur Verfügung.» Über die Dauer des Ausfalls könne man im Moment keine Angaben machen. (ank)

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