Radio- und TV-Reichweiten nähern sich Vor-Corona-Niveau an

Im zweiten Halbjahr 2021 erreichte das lineare Radio an einem Durchschnittstag 77 Prozent der in der Schweiz wohnhaften Bevölkerung ab 15 Jahren. Die Angebote der TV-Anbieter wurden täglich von 61 Prozent der Personen ab 15 Jahren live oder zeitversetzt genutzt. Dies zeigt die Nutzungsdatenerhebung von Mediapulse für das zweite Semester 2021. Zusätzlich wurde für das Medium Radio die Intensität der Kopfhörer-Nutzung quantifiziert.

Radio- und TV-Reichweiten
Da aus forschungstechnischen Gründen die Radionutzung mit Kopfhörern unberücksichtigt bleibt, quantifiziert Mediapulse diese Lücke mit einer ergänzenden Befragungsstudie. (Symbolbild: Unsplash)

Die ersten Monate der Corona-Pandemie haben die Nachfrage nach den Information- und Unterhaltungsangeboten der TV-Sender sprunghaft ansteigen lassen, was der gesamten Gattung Tagesreichweiten von 68 Prozent im ersten Halbjahr 2020 und 64 Prozent im zweiten Halbjahr bescherte. In der zweiten Jahreshälfte 2021 liegt der Wert bei 61 Prozent und damit wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. Dieser Trend bestätigt sich auch für die Sehdauer, also die tägliche TV-Nutzungszeit pro Person. Diese stieg von 123 Minuten im zweiten Halbjahr 2019 auf 133 Minuten im zweiten Halbjahr 2020 und liegt im abgelaufenen Semester bei 121 Minuten.

Unverändert bleiben dagegen die bekannten Unterschiede zwischen den drei Sprachregionen. Auch im zweiten Halbjahr 2021 werden die Angebote der TV-Sender in der Svizzera italiana mit einer Reichweite von 68 Prozent und einer Sehdauer von 148 Minuten deutlich stärker nachgefragt als in der Suisse romande (60 Prozent, 133 Minuten) oder in der Deutschschweiz (61 Prozent, 116 Minuten).

Die von Mediapulse betriebene Fernsehforschung gibt Auskunft über die lineare und zeitversetzte TV-Nutzung auf herkömmlichen TV-Geräten. Mediapulse zufolge sei eine Messlösung für die Nutzung von TV-Angeboten über alternative Endgeräte bereits implementiert, sie erfasse diese Nutzungsform aber noch nicht vollständig. Deshalb sind die entsprechenden Nutzungsdaten in der Statistik für das zweite Semester 2021 nicht enthalten.

Rückgang bei der Radionutzung

Das Medium Radio verzeichnet im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2020 ebenfalls einen Reichweitenrückgang von 79 Prozent auf aktuell 77 Prozent, erreicht damit aber nach wie vor ein deutlich grösseres Publikum als das Fernsehen. Dieser Trend ist in allen drei Sprachregionen vergleichbar, womit das traditionelle Reichweitengefälle von der Svizzera italiana (81 Prozent) über die Deutschschweiz (77 Prozent) bis zur Suisse romande (74 Prozent) erhalten bleibt.

Betrachtet man dagegen die Dauer der Radionutzung, übernimmt die Deutschschweiz mit einer täglichen Hördauer pro Person von 89 Minuten die Spitzenposition unter den Sprachregionen, gefolgt von der Svizzera italiana mit 86 Minuten und der Suisse romande von 69 Minuten.

Quantifizierung der Kopfhörer-Nutzung erstmals publiziert

Die Mediapulse-Radioforschung erfasst die lineare Nutzung von Radioprogrammen über sämtliche analogen und digitalen Verbreitungsvektoren. Aus forschungstechnischen Gründen unberücksichtigt bleibt dabei aber jene Radionutzung, die über Kopfhörer erfolgt.

Diese Messlücke quantifiziert Mediapulse mit einer ergänzenden Befragungsstudie. Dabei zeigt sich, dass die Reichweite der Gattung bei einer Berücksichtigung der Kopfhörernutzung in der Suisse romande um 3 Prozentpunkte und in den anderen beiden Sprachregionen um je 2 Prozentpunkte ansteigen würde. Gleichzeitig würde sich die tägliche Hördauer landesweit um etwa 10 Minuten erhöhen. Zu berücksichtigen ist, dass diese Schätzung lediglich für das Total der linearen Radionutzung gilt und nicht nach den einzelnen Radiosendern aufgeschlüsselt werden kann.

 

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