Bereits 30 Prozent der Digital Natives halten Influencer für glaubwürdiger als klassische Medien

Die Y&R Group Switzerland publiziert die neuste Ausgabe des Media Use Index. Nicht nur Tageszeitung, sondern auch Tablets verlieren an Bedeutung. Auf dem Smartphone dominiert der Facebook-Konzern nach Belieben – und Influencer werden immer glaubwürdiger eingeschätzt.

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Die Studie zeigt, wie die Digitalisierung voranschreitet und das Mediennutzungsverhalten der Schweizerinnen und Schweizer verändert. Bezahlte Tageszeitungen verlieren weiter an Lesern. Das Smartphone wird immer mehr zum Messenger, während das Telefonieren an Bedeutung einbüsst. Ausserdem zeigt sich eine kritische Tendenz: bereits 30 Prozent der Digital Natives halten Influencer für glaubwürdiger als klassische Medien – Tendenz steigend.

Bezahlte Tageszeitungen verlieren weiter an Lesern

Bezahlte Tageszeitungen verlieren auch 2018 weiter an Lesern. Gerade noch 45 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer konsumieren dieses Medium zumindest noch gelegentlich. Auch die Internetnutzung per Tablet nimmt erstmals ab. Der Zugriff auf das Internet via Smartphone nimmt dagegen auf hohem Niveau weiterhin zu.

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Smartphone etabliert sich als Smartmessenger

Die beliebteste Aktivität der Schweizerinnen und Schweizer auf dem Smartphone bleibt das Schreiben und Lesen von Nachrichten via WhatsApp, iMessage und ähnlichen Diensten. Über sämtliche Generationen hinweg etabliert sich das Smartphone als Smartmessenger, da es häufiger zum Texten als für jede andere Tätigkeit verwendet wird. Auch der Anteil jener Personen, die via Smartphone Browser ins Internet gelangen, steigt kontinuierlich.

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Der Facebook-Konzern dominiert weiterhin auf dem Smartphone

Der Einfluss des Facebook-Konzerns zeigt sich eindrücklich anhand der Lieblingsapps der Schweizer Bevölkerung. Die ersten drei Ränge belegen WhatsApp, Facebook und Instagram, die alle zum gleichen Mutterhaus gehören. Dabei verliert Facebook gegenüber Instagram weiter an Boden.

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Für welche Zwecke das Smartphone genutzt wird, ist individuell höchst unterschiedlich. Die ungestützte Frage nach den drei liebsten Apps führte insgesamt zu über 680 verschiedenen Ergebnissen. Während WhatsApp rund 1100 Mal genannt wird, vereint Spotify als zehnthäufigste erwähnte App bereits weniger als 100 Nennungen. Dies zeigt, dass es selbst für grosse digitale Brands eine Herausforderung ist, bei den Nutzern Top of Mind zu bleiben. Gleichzeitig bieten sich Chancen für Nischenanbieter, die durch ihr relevantes Angebot bei den Konsumenten punkten können.

Instagram und Snapchat sind den Digital Natives wichtiger als Facebook

Für Digital Natives ist neben Instagram nun auch Snapchat wichtiger als Facebook. Nachdem letztes Jahr Facebook bereits von Instagram verdrängt wurde, positioniert sich nun auch Snapchat vor Facebook. WhatsApp spielt weiterhin in einer eigenen Liga und bleibt ungefährdet die wichtigste Social Network Plattform.

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Ein Drittel der Digital Natives halten Influencer für glaubwürdiger als klassische Medien

Der Anteil der Schweizerinnen und Schweizer, welche angeben Influencern zu folgen, liegt praktisch unverändert zum Vorjahr bei 59 Prozent. Influencer sind Personen, die sich aufgrund ihrer Aktivitäten in sozialen Netzwerken eine reichweitenstarke Community aufgebaut haben, in der sie eine hohe Relevanz sowie Glaubwürdigkeit besitzen und deshalb Meinungen beeinflussen können.

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Besonders beliebte Influencer der Schweizerinnen und Schweizer sind Musiker und Schauspieler. Zwei von drei Digital Natives (65 Prozent), welche die sozialen Medien nutzen, folgen zum Beispiel mindestens einem Musiker; bei den Digital Immigrants sind es 58 Prozent und bei den Silver Surfern immerhin noch 47 Prozent. 30 Prozent der Digital Natives finden sogar, dass Influencer glaubwürdiger sind als klassische Medien. Das ist ein Anstieg von 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was in Bezug auf die Fake News Thematik sicher kritisch zu betrachten ist.

Streaming gleichauf mit Live TV

57 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer streamen mindestens einmal pro Woche TV-Inhalte. Damit setzt sich der Aufwärtstrend auch 2018 fort. Demgegenüber stagniert der wöchentliche Konsum von Live TV weiterhin bei 59 Prozent. Bei den Digital Natives ist Streaming bereits mit grossem Abstand die dominierende Art Bewegtbild-Content zu konsumieren.

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Informationen zur Studie «Media Use Index»:

Die Studie Media Use Index der Y&R Group Switzerland untersucht jährlich das Mediennutzungs- und Informationsverhalten der Schweizer Bevölkerung. Für den Quervergleich unterteilt die Studie die Online-Bevölkerung in drei Generationen: Digital Natives (14–29 Jahre), Digital Immigrants (30–54 Jahre) und Silver Surfer (55–69 Jahre). Die Studie wurde 2009 erstmals durchgeführt, 2018 erscheint sie in der zehnten Auflage. Hierfür wurden in Zusammenarbeit mit Marketagent.com 2‘000 Personen zwischen 14 und 69 Jahren aus der Deutsch- und Westschweiz online zu ihrem Mediennutzungsverhalten befragt. Die Stichprobe ist repräsentativ gemäss den offiziellen Strukturdaten der Schweiz.

Media-use-index.ch

Verantwortlich: Urs Krucker (Strategy & Client Services Director), Lukas Diem (Head of Strategy), Pirmin Wyss (Strategic Planner)

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