Neuerungen bei der Radioforschung ab 2017

An einem Insiderlunch der Interessengemeinschaft elektronische Medien IGEM wurden am Mittwoch die vielfältigen Neuerungen im Bereich der Nutzungsforschung für das Radio vorgestellt.

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  • Eine neue Mediawatch mit individuell anpassbaren Zifferblatt-Designs
  • Grössere Tagesstichprobe mit schnellerer Datenverfügbarkeit
  • Doppelte Anzahl Uhren, kürzere Auswertungsintervalle
  • Repräsentativere Panelisten-Rekrutierung
  • Neue Auswertungssoftware Evogenius ersetzt den Media Reporter Radio
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Gewitzt durch die Erfahrungen mit der Umstellung bei der Fernsehforschung ist beim Radio ein sanfter Übergang auf das neue Messsystem vorgesehen. Als erstes wird bereits auf Mitte 2017 die neue Auswertungssoftware Evogenius als Ersatz für den Media Reporter Radio eingeführt und geschult. Das Planungsprogramm Radioplan+ bleibt dagegen vorderhand bestehen.

Von Mitte bis Ende 2017 gibt es einen Parallelbetrieb der beiden Messysteme, der durch das Bakom finanziert wird. Ab Mitte 2017 bis 2019 wird ein Marktausschuss mit 10-12 Mitgliedern von Sendern, Vermarktern, Agenturen und Werbeauftraggebern die Umstellungsphase begleiten und Publikationsregelungen festlegen. Die effektive Währungsumstellung erfolgt dann am 1.1.2018 und im Juli 2018 gibt es erstmals Semesterdaten, die ausschliesslich auf den neuen Daten basieren.

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Dies alles war an einem gut besuchten Insiderlunch der Interessengemeinschaft elektronische Medien IGEM zu erfahren. Die methodischen Abklärungen sind im Gang aber noch nicht abgeschlossen. Dazu gehört auch ein Langzeittragdauertest, der zu verschiedenen kleineren Modifikationen an der äusseren Form der Uhr geführt hat. Inzwischen ist die Hardware bereits bestellt.

Getestet wird auch noch die Rekrutierung der Panelisten, die repräsentativer sein wird, da auch Haushalte ohne oder mit nicht eingetragenem Festnetzanschluss in der Auswahl berücksichtigt werden. Neu werden diese Panelisten die Uhr nicht mehr wie bisher zwei Wochen tragen und dann zum Auslesen der Daten an die GfK einschicken. Die Daten werden vielmehr über eine handliche Dockingstation von der Grösse eines Smartphones täglich an die GfK übermittelt.

Gleichzeitig wird die Uhr jeweils mit neuer Energie versorgt. Deshalb kann die Tragdauer wesentlich erhöht werden. Sie soll im Minimum einen Monat betragen, die mittlere drei und die lange sechs Monate. Die Anzahl der Uhren wird dafür auf gut 2000 verdoppelt. Die Probanden können dabei wählen zwischen einer Uhr im klassischen Zifferblattdesign oder einer Uhr mit digitalem, individuell anpassbaren Design.

Da die neue Auswertungssoftware Evogenius eingeführt wird, bevor Daten aus dem neuen Konzept zur Verfügung stehen, wird die Software zuerst mit Backdata betrieben. Damit soll sichergestellt werden, dass der Toolzugang für den Markt bereits vor dem Währungswechsel gewährleistet ist. Grossen Wert legt die Mediapulse auf die Kommunikation. Neben regelmässigen Präsentationen in verschiedenen Gremien von Verbänden (wie die IGEM) informiert die Projektwebsite exporradio.ch in drei Sprachen. Vorgesehen ist ein Dossier «neue Radiowährung» und eine breite Kommunikation. Dazu gehört auch der eingangs erwähnte Marktausschuss.

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