Verlegerpräsident Masüger für Neuauflage der Medienförderung

Der neue Verlegerpräsident des Verbands Schweizer Medien Andrea Masüger hat sich in einer Rede für ein Leistungsschutzrecht und für eine Neuauflage der Medienförderung ausgesprochen.

Andrea Masüger

Der neue Verlegerpräsident Andrea Masüger hat sich für ein Leistungsschutzrecht und für eine Neuauflage der Medienförderung ausgesprochen. Den Vorwurf, die Medien hätten die Digitalisierung verschlafen, hält er für eine «Stammtischbehauptung». Das erste Jahresziel des Verbands Schweizer Medien (VSM) sei es, dem Leistungsschutzrecht zum Durchbruch zu verhelfen. Dies sagte Andrea Masüger an seiner ersten präsidialen Rede an der Dreikönigstagung des Verbands vom Mittwoch in Zürich.

Durch ein solches Recht sollen internationale Konzerne dazu verpflichtet werden, Schweizer Medien für die Verbreitung von deren journalistischen Inhalten eine Abgabe zu zahlen. Der Bundesrat will in naher Zukunft einen Vorschlag dazu in die Vernehmlassung schicken.  Als zweites Jahresziel nannte Masüger eine «abgespeckte Neuauflage der Medienförderung». Dies nachdem das Stimmvolk das Mediengesetz bachab geschickt hatte. Ihm schwebt eine Neuauflage vor, die auch kleinen und mittleren Unternehmen den digitalen Umstieg ermöglichen soll. Diese beiden Ziele würden sich ergänzen, sie seien komplementär. Eine Vorlage ersetze nicht etwa die andere.

Digitale Transformation gut gemeistert

Masüger ist überzeugt, dass die Schweizer Medien die digitale Transformation gut gemeistert haben. Die Behauptung, sie hätten die Digitalisierung verschlafen, sei «ein altes Stammtischargument.» Vielmehr seien die internationalen Techgiganten die «Spielverderber»: «Sie profitieren vom Erfolg schweizerischer journalistischer Arbeit zum Nulltarif.»

In seiner Rede ging Masüger ferner auf das Phänomen der News-Deprivierten ein. Etliche neuere Studien zu diesem Thema hätten eines gemeinsam: «Sie erklären uns alle für Langweiler». Die Medien seien rückständig und produzierten noch immer Zeitungen. Doch damit betrieben sie eine «sublimierte Form der Publikumsbeschimpfung».

Denn 70 Prozent derjenigen, die regelmässig abstimmen gehen, läsen Zeitungen. Dies habe das Fög herausgefunden, das Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft der Universität Zürich. «Der demokratische Prozess in der Schweiz wird massgeblich von Menschen angetrieben, welche diese veralteten Medien nutzen», sagte Masüger. Die News-Deprivierten hingegen meinten, beim Stimmcouvert im Briefkasten handle es sich um eine Werbesendung.

Andrea Masüger ist im vergangenen September zum neuen Verbandspräsidenten gewählt worden. Seit 2018 ist er Verwaltungsratsdelegierter der Bündner Somedia. Zuvor war er während acht Jahren CEO des Medienhauses und insgesamt 17 Jahre Chefredaktor von Bündner Zeitung / Südostschweiz. (sda)

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