Medien und Tierschutz: Animal Rights Switzerland veröffentlicht Guide

Ringier wurde wegen Schleichwerbung für Fleisch gerügt. Auch sonst gibt es viele Kooperationen zwischen Medien und der Fleischlobby. Darunter leide auch die Berichterstattung über Tierschutzthemen, so Animal Rights Switzerland. Ein Guide mit konstruktiven Empfehlungen für gute Berichterstattung und konkreten Beispielen soll aufzeigen, was kritische Medienschaffende auszeichnet.

«Haltung gut, Leistung gut» titelt eine bezahlte Facebook-Anzeige der NZZ. «Von glücklichen Schweizer Schweinen» berichtet ein Artikel der 20 Minuten. Hinter beiden steckt eine Zusammenarbeit mit der Lobby-Marke «Schweizer Fleisch». Solche bezahlten Partnerschaften zwischen Medien und Tierprodukte-Lobbys seien heute gang und gäbe, wie Animal Rights Switzerland in einer Mitteilung schreibt. Die Lobbys hätten dank Industrie- und Steuergeldern mehr als genügend Mittel dafür übrig. Eine Rüge vom Presserat gebe es nur in Ausnahmefällen, wenn eine Werbung nicht als solche deklariert ist.

Im Tierschutz kenne man die Probleme, die durch Verbandelungen zwischen Medien und Lobbys entstehen können. «Die Industrie kann sich Aufmerksamkeit einfach kaufen, der gemeinnützige Tierschutz hat dafür kein Geld», sagt Céline Schlegel, Co-Geschäftsleiterin von Animal Rights Switzerland. So entstehe eine einseitige Diskussion. «Das beeinflusst auch die politische Debatte rund um den Tierschutz, und am Ende leiden darunter die Tiere», so Céline Schlegel weiter. Wie über Tierschutzthemen berichtet wird und wer zu Wort kommt, sei deshalb absolut entscheidend.

Für Medienschaffende, die kritisch und unabhängig über Tierschutzthemen berichten wollen, veröffentlicht Animal Rights Switzerland nun eine Liste von Empfehlungen. Es geht um eine grosse Bandbreite von Themen: Um bezahlte Lobby-Werbung, aber auch um Tier-Stereotypen, um Interessensbindungen im Tierschutz, um juristisches Vokabular und um die Darstellung von Tierschützer*innen. 20 problematische Beispiele aus Schweizer Tageszeitungen werden thematisiert. «Wir prangern niemanden an, wollen aber ein Problembewusstsein schaffen und darauf hinweisen, was kritische Medienschaffende bereits besser machen als andere», meint Céline Schlegel dazu. Zudem wolle man es Redaktionen einfacher machen, sich selbst Richtlinien zu geben.

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