Annabelle publiziert zum Relaunch die Frauenstudie «Annajetzt»

Die neue Annabelle steht vor dem Aufbruch. Das Magazin und die Website wurden einem Relaunch unterzogen, und eine neue Redaktions- und Eventlocation wurde im Zürcher Viadukt eröffnet. Zeitgleich zum Relaunch lanciert Annabelle die Frauenstudie «Annajetzt».

Wie beurteilen Schweizer Frauen 50 Jahre nach Einführung des Frauenstimmrechts den Stand der Gleichstellung? Wie zufrieden sind sie 2021 mit ihrer beruflichen und privaten Situation? Kurz vor dem Weltfrauentag und zum Relaunch der Annabelle hat Sotomo über 6200 Frauen in der Deutschschweiz befragt. «Annajetzt», die grösste Frauenbefragung der Deutschschweiz zeigt auf, in welchen Bereichen Frauen heute dringenden Handlungsbedarf in Politik und Gesellschaft sehen und vermittelt ein umfassendes Stimmungsbild der Frauen von Gleichstellungsforderungen über das feministische Selbstverständnis bis hin zur Konfliktthemen in der Partnerschaft oder Facetten der Sexualität.

 

Arbeitswelt und finanzielle Unabhängigkeit: Dringender Handlungsbedarf

Den grössten Handlungsbedarf in Sachen Gleichstellung sehen Deutschschweizer Frauen in der Arbeitswelt. Nur 40 Prozent betrachten die Gleichstellung im Berufsleben als verwirklicht. An erster Stelle steht die Forderung nach gleichem Lohn für gleiche Arbeit. Hier sehen 85 Prozent der Befragten dringenden Handlungsbedarf. 72 Prozent der Befragten sind der Ansicht, Männer hätten in der Schweiz noch immer mehr Vorteile als Frauen. Dies ist einer der höchsten Werte in der westlichen Welt.

Auch wenn die Frauen durchaus Fortschritte in der Verwirklichung der Gleichstellung in der Schweiz wahrnehmen, zeigt die «Annajetzt»-Frauenbefragung Spannungsfelder auf. So gibt es ein starkes Bewusstsein dafür, dass Frauen wirtschaftlich stärker beteiligt sein sollten und insbesondere die finanzielle Absicherung im Alter ein Problem darstellt. Gerade ältere Frauen geben jüngeren auf den Weg, dass sie trotz Mutterschaft erwerbstätig bleiben und sich selber um finanzielle Angelegenheiten kümmern sollten.

 

Festgefahrene Wertemuster & «Mental Load»

Es zeigt sich aber, dass klassische Wertemuster stark in den Köpfen der Deutschschweizer Frauen festgefahren sind. So liegt das ideale Erwerbspensum für Familien bei 80 Prozent für den Vater und 50 Prozent für die Mutter. Das ist zwar weit weg von der traditionellen 100:0-Rollenteilung, zementiert aber die finanzielle Abhängigkeit der Mutter. Nicht einmal die Hälfte der befragten Frauen im Erwerbsalter könnte zurzeit ihren eigenen Lebensunterhalt selbst finanzieren und jede Fünfte ist der Ansicht, dass sie sich deswegen auch nicht trennen könnte.

Die ungleiche Verteilung der Erwerbsarbeit hat zur Folge, dass ein grosser Teil der Aufgaben zuhause an den Frauen hängen bleibt. Über 80 Prozent aller Frauen geben an, dass sie bei der Organisation von Haushalt und Privatleben deutlich mehr leisten als ihr Partner. Bemerkenswert ist, dass auch vollzeiterwerbstätige Frauen stark am sogenannten «Mental Load» leiden. Dies deutet darauf hin, dass auch bei vielen Männern klassische Wertemuster fortbestehen. Die «Annajetzt»-Frauenbefragung zeigt, dass neben politischen Massnahmen auch das Aufbrechen klassischer Wertemuster eine wichtige Rolle für die Beseitigung bestehender Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern spielen dürfte.

 

Zufriedenheit, Partnerschaft und Sexualität

Die Zufriedenheit der Frauen mit ihrer Lebenssituation hängt stark von der Familien- und Haushaltssituation ab. Frauen in Familienhaushalten sind meist zufrieden mit ihrer Familiensituation, aber deutlich weniger zufrieden mit Beruf und Freizeit. Frauen in Paarhaushalten ohne Kinder dagegen, sind insgesamt am zufriedensten. Die Corona-Pandemie hat Familien- und Beziehungen gestärkt und hat sich vor allem negativ auf Frauen ausgewirkt, die alleine wohnen.

Betrachtet man die Zufriedenheit der Frauen mit ihrem Sexualleben, fallen besonders Negativpunkte ins Auge. Nur vier von zehn Frauen erleben ihr Sexleben als zufriedenstellend. Drei von vier Frauen hatten schon einmal Sex, um jemandem einen Gefallen zu tun. Jede dritte Deutschschweizerin hatte schon Sex ohne ausdrückliche Einwilligung. Genauso hoch liegt der Prozentsatz derjenigen Frauen, die schon mindestens einmal im Leben sexuelle Gewalt erfahren haben.

 

Relaunch: Magazin, Website und Location neu

Die neue Annabelle steht nach einem Übergangs- und Aufbaujahr und in neuen Besitzverhältnissen vor dem Aufbruch. Mit dem Relaunch von Magazin und Website und der Eröffnung der neuen Redaktions- und Eventlocation im Viadukt in Zürich. Mit der Präsentation von «Annajetzt» wird zeitgleich der Relaunch von Annabelle lanciert. Die neue Annabelle erscheint erstmals am Freitag. Ebenfalls dann startet die Relaunch-Kampagne.

«Die Studienergebnisse haben uns in unserem Vorhaben, mit der neuen Annabelle ein Frauenmagazin für alle Frauen in ihrer ganzen Vielfalt zu bieten, noch einmal bestärkt.» betont Annabelle-Chefredaktorin Jacqueline Krause-Blouin und ergänzt «nachdem wir Frauen in der Deutschschweiz zugehört haben, wollen wir Ihnen nun eine Plattform bieten, um auch miteinander zu reden.»

Die Datenerhebung zur Frauenbefragung «Annajetzt» fand zwischen dem 21. und dem 31. Januar 2021 statt. Die Grundgesamtheit der Befragung bildet die weibliche Wohnbevölkerung der Deutschschweiz ab 16 Jahren. Die Befragung erfolgte online. Für die Auswertung berücksichtigt wurden die Angaben von 6‘280 Teilnehmerinnen. Durch die Gewichtung wird eine hohe Repräsentativität für die weibliche Deutschschweizer Bevölkerung ab 16 Jahren erzielt.

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