SRF-Direktorin Wappler verteidigt ihre digitale Expansionsstrategie

Die Direktorin von Schweizer Radio und Fernsehen SRF, Nathalie Wappler, hat die Ausweitung ihrer Angebote in die Onlinewelt verteidigt. «Wir können ja nicht gut am Publikum vorbeisenden, das uns finanziert», sagte sie der NZZ.

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«Wir wollen unsere Inhalte digital besser verbreiten. Wir treten aber nicht gegen die Privaten an», erklärte Wappler der NZZ vom Samstag. SRF fokussiere ganz klar auf seine Kernkompetenzen Audio und Video – auch bei der weiterentwickelten News-App, hiess es. «Bei den Texten haben wir eine Selbstbeschränkung bei der Länge, die in der Regel auch eingehalten wird», betonte sie.

Die SRF-Direktorin zeigte sich zudem überzeugt, dass es in der Schweiz mehrere Angebote nebeneinander vertrage. «Den privaten Medienhäusern stellen wir zudem Inhalte und unser Archiv unentgeltlich zur Verfügung», hob sie hervor. Für weitere Kooperationen sei sie ausserdem sehr offen, sagte sie.

 

Andere Erzählformen

Der Grundsatz ‹digital first› sei ohne Zweifel mit der Konzession vereinbar, gab sich Wappler überzeugt. «Von einer Verletzung der Konzession kann keine Rede sein», sagte sie. Und auf eine Online-Mediathek, auf der sich nur die für Radio und TV produzierten Inhalte abrufen liessen, wolle sie sich auch nicht beschränken. «Im Internet sind andere Erzählformen gefragt als im linearen Radio und TV, zum Beispiel Podcasts und Teaserfilme. Es braucht also eigens dafür produziertes Material», erklärte die SRF-Direktorin diesbezüglich.

«Zudem wollen und müssen wir die jungen Menschen ja genau dort ansprechen, wo sie sich aufhalten, und sie für weitere ausführlichere Inhalte auf unserem Newsportal begeistern», führte Wappler weiter aus. Ausserdem würden in Zukunft die Grenzen zwischen den Kanälen und Plattformen noch weiter verwischen werden.

Allerdings brauche es derzeit – bei aller Kritik am Sparkurs von SRF – eine neue Debattenkultur. «Es tut nichts mehr Not als sachliche Debatten», sagte sie. «Es braucht wieder mehr Respekt und Wertschätzung für andere Meinungen», forderte sie. Und manchmal sollte man Twitter einfach besser nicht anschauen, weil man sich nur über die permanenten Zuspitzungen ärgern würde, erklärte Wappler gegenüber der NZZ. (SDA)

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