SSM ist besorgt über SRG-weiten Abbau der Kultur-Berichterstattung

Das Schweizer Syndikat Medienschaffender SSM fordert die SRG auf, den kulturellen Kahlschlag zu stoppen und die Konzession zu respektieren. Unter dem Deckmantel der digitalen Transformation werde die Kulturberichterstattung zunehmend marginalisiert. Die Gewerkschaft ist besorgt über diese Entwicklung.

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«Die vielseitige und anspruchsvolle Kulturberichterstattung in allen Landesteilen gehört zum Kernauftrag der SRG», schrieb das SSM am Dienstag in einer Mitteilung. Die Schweizerische Radio und Fernsehgesellschaft SRG habe einen Leistungs-, Versorgungs- und Förderauftrag im Kulturbereich und müsse auch ein Publikum abseits des Mainstreams bedienen.

Die SRG unterwerfe sich der Marktlogik und spare im grossen Stil bei der Kulturberichterstattung in allen Landesteilen. In der französischsprachigen Schweiz sei die Neukonzeption des Kulturradios Espace 2 bereits im letzten Frühling abgeschlossen worden. Auf dem früheren Kultursender laufe nun ein Musikprogramm. Audio- und Videobeiträge fänden sich vermehrt Online.

Dasselbe blüht laut SSM dem Kultursender Rete Due in der italienischsprachigen Schweiz. Das aufgegleiste Projekt «Lyra» sehe eine radikale Neuausrichtung des kulturellen Angebots vor. Wortbeiträge sollen deutlich reduziert und Hintergrundsendungen abgebaut werden.

Auch bei SRF Kultur nehme der Abbau kein Ende. Weitere Sendungen wie «Nachtflug» und «Fiori Musicali» auf Radio SRF 2 würden gestrichen, müssten sich neu ausrichten und erhielten wie «Kulturplatz» und «DOK» auf TV-SRF 1 weniger Mittel. Der mit der unternehmensweiten Entwicklung von Online-Formaten verbundene Abbau führt laut SSM zu grosser Verunsicherung unter den Mitarbeitenden.

Die Kultur halte die Gesellschaft zusammen und sei gerade wichtiger denn je, so das SSM. Das Kulturschaffen in der Schweiz befinde sich aber in der grössten Krise seit Jahrzehnten. Dass die SRG den Schweizer Kulturplatz durch den Abbau der qualifizierten Kulturberichterstattung nun zusätzlich schwäche, erachtet das SSM als verheerend. (SDA)

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