TV-Highlights 2020 – und die Goldbach-Chefs als Gian und Giachen

Die Screen-up wird 20 Jahre alt und feiert sich gewohnt bildgewaltig: Das Vorschauspektakel der Schweizerischen TV-Branche zog auch diesmal mehr als 1000 Gäste in die Halle 622 in Oerlikon. Dort bekamen sie Live-Musik, Stars und Sternchen sowie die Goldbach-Chefs als Bündner Steinböcke zu sehen.

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Die zwanzigste Ausgabe der Screen-up ist passé – und es hat, wie man so schön sagt, «geknallt und getätscht» in der Halle 622 in Oerlikon. Über 1000 Gäste aus TV-Produktion, Marketing und Werbung trafen sich zu dem Stelldichein der Branche, das in gewohnter Manier gutes Entertainment den harten Zahlen vorzog.

Letzteres mag seine Gründe haben: Das Medium TV gerät unter Druck, muss seine Pole Position im Medienmix immer mehr verteidigen. Vor diesem Hintergrund erfährt das Narrativ von der «besonderen Wirksamkeit» bei einschlägigen Events immer eine gewisse (Über-)Betonung, TKPs und dergleichen bleiben eher aussen vor. Stattdessen darf gerne ein bisschen TV-Romantik aufkommen, ein Best-Of alter Werbespots aus den «goldenen Zeiten» inklusive.

Aber dahinter steckt natürlich Kalkül. Denn die Macher der Screen-up haben, ziemlich clever, eines verstanden und die Umsetzung mittlerweile perfektioniert: Man wirft den Werbetreibenden keine Excelsheets um die Ohren, man holt sie da ab, wo sie wiederum ihre eigenen Kunden treffen wollen – beim Gefühl.

 

SRG: Sport, Unterhaltung und Politik

Die SRG mit ihren Unternehmenseinheiten SRF, RTS und RSI setzt 2020 unter anderem auf internationale Sportveranstaltungen: Live-Events wie  die Uefa Euro 2020, die Olympischen Sommerspiele in Tokio oder die Eishockey WM im eigenen Land sowie das Eidgenössische Jubiläums-Schwingfest sollen laut der Verantwortlichen für sehr gute Reichweite sorgen.

Unterhaltungsformate wie «SRF bi de Lüt», «Happy Day» oder die neue sechsteilige Serie «Frieden» gehen ebenfalls an den Start. Und: Einmal mehr widmet sich die SRG ihrem öffentlichen Auftrag durch die Übertragung und Einordnung globaler Themen – etwa die Wahlen 2020 in den USA oder die Wahlen 2019 in der Schweiz.

 

RTL: Live-Fernsehen, aber bitte kreativ

Verschiedene Ansätze für kreatives Live-Fernsehen will auch RTL für die kommende Saison vorbereiten. Dazu zählt neben der Live-Show «Die Passion» eine Live-Dokumentation einer Operation am offenen Herzen als Höhepunkt eines Thementages.

RTL hat zudem mit «Der König von Palma» und «Faking Hitler» zwei Drama-Serien im Köcher, die auf wahren Begebenheiten basieren.

 

3-Plus-Gruppe: Casting in jeder Variation

Nach wie vor hoch im Kurs bei der Screen-up standen Casting-Shows, worauf vor allem die 3-Plus-Gruppe setzt. Neben den beliebten Formaten wie «Der Bachelor», «Die Bachelorette» oder «Bauer, ledig, sucht…» bringt die Sender-Gruppe jetzt «The Voice» zurück in die Schweiz. 3 Plus verwandelte die Bühne der Screen-up aus gegebenem Anlass kurzerhand in ein «The Voice»-Studio: Anna Rossinelli und Noah Veraguth als Jurymitglieder präsentierten ein Duett.

 

Romandie: Viel Gefühl und «französischer Charme»

Neben den deutschsprachigen TV-Sendern präsentierten auch französischsprachige Sender ihre Highlights. Die TF1 Group, die private Sendergruppe mit der höchsten Einschaltquote in der Westschweiz, setzt auf Eigenproduktionen wie etwa «Eine Mutter begeht einen Banküberfall» und spickt ihr Programm «mit französischem Charme und viel Gefühl».

Um starke Gefühle geht es auch bei der französischen M6-Gruppe. Neben diversen Serien und Formaten für die ganze Familie wird M6 mit «Qui veut être mon associe?» eine Neuheit produzieren. Die französische Adaption von «Die Höhle der Löwen» soll ein erfolgreiches Format werden, das viele Zuschauer interessiert.

 

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Max Mutzke und die Goldbach-Chefs

Entsprechend emotional – mal witzig, mal mit ordentlich Pathos versehen – führten dann auch verschiedene Moderatoren und Fernseh-Promis durch den Tag.

Die Programmhöhepunkte, die die Sender für 2020 vorsehen, finden Sie unten übersichtlich zusammengefasst. Die Höhepunkte dieser Screen-up-Ausgabe freilich spielten sich eher live ab: Max Mutzke kam auf die Bühne, präsentierte als frisch gekürter «Masked Singer»-Gewinner die Expansion des Formates in die Schweiz. Der Sympathieträger mit der unverkennbaren Stimme kam gut an, war eine gelungene Überraschung.

Apropos Überraschung: Alexander Duphorn und Michi Frank, die omnipräsenten Goldbach-Chefs, bewiesen grossen Mut zur Selbst- und zur Werbeironie und liessen sich in verschiedene klassische Spots montieren.

Duphorn brilliert etwa als Coca-Cola-Lieferant in einem weiblich besetzten Büro, Frank freute sich darüber, dass seine blonde Perücke auch im Sturm ihre Form behielt (Sie wissen schon…Haarspray!). Am Schluss kamen beide als Gian und Giachen in den Schweizer Bergen zusammen. Und man konnte nicht umhin, zu denken: Bei all der beeindruckenden Show war dieses humorige Stückchen eigentlich das grösste Kino überhaupt.

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