«Salamitaktik»: Impressum kritisiert Tamedia scharf

Dass Tamedia im Bereich Editorial Services rund 20 Vollzeitstellen abbaue, zeige exemplarisch, wie Tamedia den Stellenabbau mittels Salamitaktik vorantreibe, kritisiert der Journalistenverband Impressum.

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Sowohl CEO Christoph Tonini wie auch Arthur Rutishauser, Chefredaktor Tamedia Deutschschweiz, hätten am 23. August 2017, als Tamedia die Reorganisation der Zeitungsredaktionen und die Schaffung von zwei überregionalen Mantelredaktionen bekanntgab, versprochen, dass damit keine Kündigungen verbunden sein würden, erinnert Impressum in einer Stellungnahme vom Donnerstag.

Bereits die 36 Kündigungen beim Le Matin Semaine im Juni 2018 hätten gezeigt, dass das «Projekt 2020» von Tamedia nicht allein mit der natürlichen Fluktuation und «freiwilligen» Abgängen im Rahmen sogenannter Aufhebungsverträge umgesetzt werde. Vielmehr mache der jetzige Abbau von rund 20 Vollzeitstellen im Bereich Editorial Services deutlich, dass Tamedia die Salamitaktik anwende, um den Personalbestand scheibchenweise an verschiedenen Standorten zu dezimieren, kritisiert Impressum. Nachdem Tamedia im Jahr 2017 einen Reingewinn von 170,2 Millionen Franken erzielt habe, bestehe jedoch auch für die neu geplanten Entlassungen im Bereich Editorial Services keine wirtschaftliche Notwendigkeit.

Es dränge sich vielmehr der Eindruck auf, dass Tamedia sein Reorganisationsprojekt nun mit scheibchenweisen Entlassungen forciere, um auch in diesem Jahr erneut höhere Gewinne erzielen zu können, vermutet der Verband.

Forderung nach überdurchschnittlichem Sozialplan

Tamedias Profitabilitätsstrategie dürfe nicht einseitig auf Kosten von Mitarbeitenden gehen, fordert Impressum. Daher solidarisiere man sich mit den von einer Entlassung betroffenen Mitarbeitenden der Editorial Services von Tamedia und fordere für diese einen Sozialplan, der den aussergewöhnlichen Umständen entspreche und welcher dementsprechend auch ausserordentlich gut dotiert werden müsse.

Am Mittwoch gab Tamedia bekannt, dass im Bereich Editorial Services Deutschschweiz bis Februar 2019 rund 20 Vollzeitstellen abgebaut werden sollen (Werbewoche.ch berichtete). Gründe dafür seien die seit Anfang Jahr eingeführte Organisationsform sowie neue Produktionssysteme, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Laut Gewerkschaft Syndicom verlieren dabei 31 Mitarbeitende ihre Stelle. (hae)

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