Tamedia: Bund und Berner Zeitung zusammenlegen «kein Thema»

Zusätzlich zur Einstellung der Printausgabe von Le Matin wolle Tamedia «in absehbarer Zeit» keine weiteren Titel einstellen, versichert Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer. Eine Zusammenlegung von Berner Zeitung und Bund etwa sei «für uns kein Thema». Im grossen Mantelteil sind aber Kündigungen möglich.

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In der Öffentlichkeit war in letzter Zeit über eine Fusion der beiden Berner Tageszeitungen spekuliert worden. Der Kommunikationschef bei Tamedia bekräftigte am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone_sda konkret: «Wir haben keine Pläne, Bund und BZ zusammenzulegen.»

Selbstverständlich hänge die Zukunft aller Medien aber davon ab, Leser und Abonnenten zu gewinnen und wie sich der Werbemarkt entwickle, sagte Zimmer weiter. Das gelte für alle Medien, die sich über den Markt finanzieren.

Mantelteil: Kündigungen möglich

Bezüglich des Mantelteils in der Deutschschweiz habe sich die Ausgangslage seit der Bilanzmedienkonferenz von Tamedia vom 13. März nicht geändert, sagte Zimmer. Damals hatte Konzernchef Christoph Tonini erklärt, es sei mit der neuen Arbeitsweise zu viel Personal angestellt, und man wolle eine Reorganisation via Fluktuation. Falls es jedoch in den kommenden drei Jahren nicht mehr natürliche Abgänge gebe, sei «nicht auszuschliessen, dass es in Zukunft zu Kündigungen kommen wird».

Wir müssen davon ausgehen, dass die Werbeeinnahmen weiter sinken. Darum bleibt der Kostendruck hoch.

Zimmer sagte nun am Donnerstag hierzu: «Wir müssen davon ausgehen, dass die Werbeeinnahmen weiter sinken. Darum bleibt der Kostendruck hoch.» Geplant sei nach wie vor eine Reorganisation via natürliche Abgänge und interne Wechsel, also Stellenverschiebungen zwischen den Reaktionen. «Falls das nicht ausreicht, können wir weitere Massnahmen und Kündigungen nicht ausschliessen.»

Le Matin-Entscheid fiel am Morgen

Den Entscheid zur Einstellung der Printausgabe von Le Matin habe der Tamedia-Verwaltungsrat erst am Donnerstagmorgen getroffen, führte der Tamedia-Sprecher aus. Gleich anschliessend seien die betroffenen Mitarbeitenden informiert worden und kurz darauf die Öffentlichkeit via Medien.

Ausser 24 Mitarbeitenden in der Reaktion verlieren gemäss Zimmer 17 Mitarbeitende im Unterstützungsbereich – Textproduktion, Korrektorat, Bild – ihre Stelle.

Tamedia ist die grösste private Schweizer Mediengruppe mit Digitalplattformen, Tages- und Wochenzeitungen und Zeitschriften. Das 1893 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 3400 Mitarbeitende in der Schweiz, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Israel, Luxemburg, Österreich und Serbien und ist seit 2000 an der Schweizer Börse kotiert. (SDA)

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