Tamedia-Analyse erklärt wuchtiges Nein zur No-Billag-Initiative

Bloss die SVP-Basis nahm die No-Billag-Initiative mehrheitlich an. Die Wähler der übrigen grösseren Parteien stimmten fast geschlossen Nein, wie die Tamedia-Nachbefragung zeigt. Eine Gebühren-Senkung auf 200 Franken hätte hingegen an der Urne bessere Chancen.

no-billag-wahlzettel

Die Schweizer Mediengruppe Tamedia hat auf ihren Newsportalen eine titelübergreifende Nachbefragung zur eidgenössischen Abstimmung vom 4. März durchgeführt. 16’868 Personen aus der ganzen Schweiz haben am 2. und 3. März online an der Umfrage teilgenommen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,9 Prozentpunkten.

Breite Ablehnung

Am Sonntag lehnte die Schweizer Stimmbevölkerung die No-Billag-Initiative mit 71,6 Prozent Nein klar ab. Die Tamedia-Nachabstimmungsumfrage zeigt, wie breit die Front gegen das Begehren war.

Trotz der Pro-Kampagne des Gewerbeverbandes legte nur jeder fünfte FDP-Wähler ein JA in die Urne. Noch geringer war die Zustimmung bei den Anhängern der übrigen grösseren Parteien mit Ausnahme der SVP. Bei den SVP-Wählern stimmten 55 Prozent zu, 45 Prozent schrieben ein Nein auf den Stimmzettel.

Auch die Jungen schmetterten die Vorlage ab

Kaum Unterschiede gab es zwischen den Generationen: Drei Viertel der 18- bis 34-jährigen lehnten die Initiative ab. Damit ist der Nein-Anteil ähnlich hoch wie bei den über 65-Jährigen. Am höchsten war die Zustimmung noch bei den 35- bis 49-Jährigen (34 Prozent Ja).

Wie die Umfrage weiter zeigt, waren Stimmbürger mit tiefem Einkommen eher für die Initiative. Für eine Mehrheit reichte es aber auch bei den Geringverdienenden nicht.

Mehrheit für Abgabe von 200 Franken

Bessere Chancen als die Abschaffung der Radio-und Fernsehgebühren hätte laut der Umfrage derzeit eine Senkung auf 200 Franken. 62 Prozent würden bestimmt oder eher zustimmen, 30 Prozent lehnen die Kürzung bestimmt oder eher ab. Die Meinungen sind hier aber noch nicht gefestigt.

Zugleich sind 58 Prozent der Stimmbürger dagegen, dass die SRG im grossen Stil Sender einstellt und sich künftig auf einen Sender pro Sprachregion und Medium beschränkt. Breit akzeptiert ist auch Fernsehwerbung auf den SRG-Angeboten: 72 Prozent sind dagegen, dass die SRG künftig ganz auf Fernsehwerbung verzichtet.

Die Tamedia-Abstimmungsumfragen werden in Zusammenarbeit mit den Politikwissen­schaftlern Lucas Leemann und Fabio Wasserfallen durchgeführt. Sie gewichten die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen, sodass die Stichprobe der Struktur der Stimmbevölkerung entspricht.

Beteiligte Tamedia-Medien: Deutschschweiz: 20 Minuten, BZ Berner Zeitung, Der Bund, Tages-Anzeiger, SonntagsZeitung und ZRZ Zürcher Regionalzeitungen; Romandie: 20 minutes, 24 heures, Tribune de Genève und Le Matin/Le Matin Dimanche; Tessin: 20 minuti.

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