Keine Übernahme des Onlineportals Barfi.ch durch Telebasel

Eine Übernahme des Basler Onlineportals barfi.ch durch den Lokalfernsehsender Telebasel kommt nicht zustande. Übernahmeverhandlungen wurden im Januar ergebnislos beendet. Barfi.ch steht wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand.

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Vor einem Relaunch mit stärkerer Internet-Präsenz war bei Telebasel die Idee entstanden, anstatt etwas eigenes aufzubauen besser mit dem Mitte 2015 lancierten Portal Barfi.ch zu kooperieren – oder dieses gleich zu übernehmen. Telebasel habe Barfi als gelungenes Projekt eingeschätzt, erklärte Telebasel-Stiftungsratspräsident Roger Thiriet am Dienstag nach einem Bericht der Basler Zeitung (BaZ).

Barfi.ch-Gründer Christian Heeb – er hatte einst das erste Basler Lokalradio Basilisk mitgegründet – erfuhr dann über einen für beide Unternehmen tätigen Anwalt von der Kooperations-Idee, wie Heeb und Thiriet auf Anfrage sagen. Auseinander gehen jedoch ihre Aussagen darüber, wer in der Folge die Initiative ergriff.

Telebasel sagte zweimal ab

Laut Thiriet nahm Barfi.ch Kontakt mit Telebasel auf. Nach einem Blick in die Geschäftszahlen des Portals habe der Sender aber im Juni 2017 ein erstes Mal dankend abgesagt. Im Januar 2018 suchte Heeb laut Thiriet erneut den Kontakt zu Telebasel. Beim Sender liess man sich die Übernahme doch noch einmal durch den Kopf gehen, indes nur ohne Kaufpreis, also gratis – 2017 war von kumulierten bisher sechs Millionen Franken Investitionen ins Portal die Rede gewesen.

Am 29. Januar habe Telebasel Heeb dann aber erneut abgesagt. Grund sei die nach wie vor unerfreuliche wirtschaftliche Situation des Portals gewesen, sagte Thiriet. Vor der No-Billag-Abstimmung – deren Annahme auch Telebasel vor Probleme stellen würde – könne der durch Gebühren mitfinanzierte Lokalsender nicht so Geld ausgeben.

Barfi.ch sucht dringend Partner

Heeb hingegen betont, er habe «nie bei Telebasel angeklopft, zu keinem Zeitpunkt». Der Sender habe die Fühler ausgestreckt – wohl um den Reichweitenerfolg des jungen Portals zu ergründen. Im Januar nun sei es zu Verhandlungen gekommen, wobei der sehr tiefe Preis «nie ein Hindernis» gewesen sei. Man sei sich eigentlich einig gewesen zusammenzugehen, doch dann habe er die Absage erhalten.

Barfi steht mit heute 12 Festangestellten und einem Jahresbudget von 2,4 Millionen Franken am Abgrund; Heeb fasste auch Kurzarbeit ins Auge. Die hohe Reichweite mache etwa die Nachrichtenagentur teuer, doch Einnahmen fliessen ungenügend. «Es ist die Hölle», sagt Heeb. – Es wäre doch besser zusammenzugehen, bevor «alle kaputt gehen». Eine Hauptursache für die Ertragsmisere im lokalen Onlinemarkt sieht Heeb just in besagter Internet-Offensive von Telebasel, die er seit Beginn als unzulässige Verwendung von Gebührengeldern brandmarkt. Er habe vor den Folgen gewarnt, die jetzt einträfen. Die Karten würden aber mit einem neuen Medienrecht demnächst landesweit neu gemischt.

Heeb hatte das Portal samt eigener App Ende Juli 2015 als voll auf mobile Kommunikationsgeräte fokussiertes reines Netzmedium lanciert. Das braucht keine Konzession. „Barfi“ ist der Dialektname für den Barfüsserplatz als Herz Basels. (SDA)

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