KS-Präsident Lombardi will die Medienplayer am runden Tisch versammeln

SRG, Tamedia, Ringier und Swisscom sollen sich nach der No-Billag-Initiative am runden Tisch versammeln. Das fordert Filippo Lombardi, Präsident von KS/CS Kommunikation Schweiz.

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Wie die Schweiz am Wochenende in ihrer aktuellen Ausgabe schreibt, plant die Dachorganisation der kommerziellen Kommunikation eine Offensive gegen die US-Werbegiganten Facebook und Google, zu welchen 2017 im Schweizer Online-Werbemarkt 1,12 Milliarden Franken flossen. Das Problem: Während sich die Schweizer Player in den Haaren liegen, fliessen die digitalen Werbegelder ins Ausland ab.

Geht es nach KS-Präsident Lombardi, treffen sich die Schweizer Player am runden Tisch, an welchem die Dachorganisation vermitteln will. Die erste Herausforderung sei, so Lombardi, dass man gemeinsam wieder einen Dialog starte. Gemeint sind die Marktteilnehmer, die teilweise im langjährigen Konflikt miteinander stehen: Die SRG, Ringier, Swisscom, ihre gemeinsame Vermarktungsorganisation Admeira, Tamedia mit dem wohl bald zum Medienkonzern gehörenden Vermarkter Goldbach sowie der Verband Schweizer Medien, der sich seit der ersten Stunde am Konstrukt Admeira, bzw. der Rolle der SRG im Joint-Venture stört.

«Einen Minimalkonsens» brauche es, um die in ausgewogene Schweizer Qualitätslandschaft zu erhalten, ist Ständerat Lombardi überzeugt. Die Verleger, die SRG, die Agenturen, die Auftraggeber und die Vermittler müssten gemeinsam neue Wege finden, um Targeted Advertising einzuführen. Während die Werbeeinnahmen der klassischen Medien sänken, seien die wachsende Online-Werbung meist nicht in der Lage, die redaktionellen Inhalte zu finanzieren.

Gemeinsame Plattform angestrebt

Lombardi stellt sich als Lösung etwa eine gemeinsame Schweizer Plattform vor. Auf ihr könnte die SRG allen anderen Playern einen Teil des gebührenfinanzierten Inhaltes zur Verfügung stellen. «Ziel einer solchen Plattform könnte sein, Inhalte zu teilen und Inhalt über Micropayment, Abos, Gebührenanteile und Werbung mitzufinanzieren», so Lombardi gegenüber der Schweiz am Wochenende. Auf einer solchen Plattform sollen demnach auch kleine Player Raum vorfinden.

Mit dem Premiumpartner Emek, der eidgenössischen Medienkommission, hat KS Kommunikation Schweiz erste strategische Überlegungen gemacht. Medienprofessor Otfried Jarren macht sich für die Idee, eine Plattform für alle Schweizer Medien zu gründen, stark. Man lebe in einer «Plattform-Ökonomie», Plattform-Angebote würden relevant und journalistische Beiträge darüber verbreitet, so Jarren. Während Corporate Publishing zunehme und selbst Universitäten redaktionell arbeiteten und mehr Information journalistisch anbieten würden, nutzten Medienhäuser Plattformen bisher nicht.

Wann der runde Tisch stattfinden soll, ist laut Schweiz am Wochenende noch unklar. Drei Tage nach der No-Billag-Initiative wird die parlamentarische Gruppe Medien und kommerzielle Kommunikation, der unter anderem Lombardi, Matthias Aebischer und Natalie Rickli angehören, eine Informationsveranstaltung durchführen. Thema: wie weiter? Später, so lässt Lombardi verlauten, werde man auch den Dialog mit internationalen Playern wie Facebook und Google suchen. (hae)

Lesen Sie in der nächsten Werbewoche 4/2018 am kommenden Freitag unter anderem ein Interview mit Filippo Lombardi. Die Werbewoche wollte vom Ständerat wissen, wie er in den heutigen Zeiten des Umbruchs die Rolle des Branchendachverbands sieht und was es mit dem Code of Conduct und der Motion zur Vereinfachung der Preisbekanntgabeverordnung (PBV) auf sich hat, die KS/CS Ende letztes Jahr lanciert hat.

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