SDA: Auch in der Romandie soll am Donnerstag gestreikt werden

Am zweiten Tag ihres Streiks sind die SDA-Mitarbeitenden gemeinsam nach Zürich gefahren, wo sie von zahlreichen Sympathisanten, auch aus anderen Redaktionen, empfangen und bei ihrem Umzug zum Tamedia-Hauptsitz begleitet wurden, dies schreibt die Syndicom, Gewerkschaft für Kommunikation und Medien am Mittwochabend.

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Vor dem Hauptsitz von Tamedia forderten die Streikenden den SDA-Verwaltungsratpräsidenten Hans Heinrich Coninx auf, sich mit ihnen und den Gewerkschaften an den Verhandlungstisch zu setzen. Da der Verwaltungsrat und die SDA-Leitung weiterhin nur über die Presse kommunizieren und kein konkretes Gesprächsangebot vorliege, habe das versammelte Personal beschlossen, den Streik fortzuführen, teilt die Gewerkschaft Syndicom mit.

Mittlerweile hat sich der Verwaltungsrat der SDA, nach einer ausserordentlichen Sitzung am Mittwoch, in einem Communiqué dazu breiterklärt, noch diese Woche Gespräche mit der Redaktionskommission aufzunehmen. Die für Donnerstag angekündigte Fortsetzung des Streiks, soll dennoch durchgeführt werden.

Die streikenden SDA-Mitarbeitenden zeigten sich von der grossen Solidarität, die sie bei der Ankunft in Zürich erlebt haben, in ihrem Kampf um ihre Arbeitsplätze bestätigt. Das zeige, dass es in diesem Arbeitskampf nicht nur um die Arbeitsplätze gehe, sondern dass die «mediale Grundversorgung, die die SDA-Mitarbeitenden in ihrer täglichen Arbeit zur Verfügung stellen, von ihren Berufskollegen geschätzt und anerkannt wird», heisst es in der Mitteilung von Syndicom. Mit dem übertriebenen und überhasteten Sparkurs gefährdet die SDA-Leitung genau diese mediale Grundversorgung, die für die Meinungsbildung in der Schweiz so wichtig ist.

Der Streik wird fortgesetzt und am dritten Tag in die Romandie getragen
Angesichts des schweigenden Verwaltungsrates und der «sturen Haltung der Leitung» hätten die Mitarbeitenden beschlossen, ihren Streik am Donnerstag, 1. Februar, weiterzuführen. Um aufzuzeigen, dass der SDA-Streik ein nationaler Streik ist und alle Sprachregionen der Schweiz betrifft, werden sie am dritten Streiktag ihren Kampf in die Romandie tragen. Auch dort hätten sich zahlreiche Redaktionen solidarisiert, weil sie auf die Dienstleistung der SDA in der bisherigen Qualität und im bisherigen Umfang angewiesen seien, heisst es weiter in der Gewerkschaftsmeldung. Ohne die bisherigen SDA-Leistungen wird in der Romandie ein mediales Schrumpfangebot immer wahrscheinlicher.

Die Forderungen bleiben
Das SDA-Personal ist entschlossen, seine Forderungen durchzusetzen. Jedes weitere Schweigen seitens des Verwaltungsrates und der SDA-Leitung bestätige es in ihrem Kampf um offene und faire Verhandlungen, die so nie geführt wurden. Die Gespräche während des Konsultationsverfahrens sei nicht auf Augenhöhe geführt worden. Informationen seien dabei vorenthalten und in den zentralen Punkten keine Gesprächsbereitschaft seitens der Leitung zu erkennen gewesen. Vielmehr sei versucht worden, mit einem ungenügenden Sozialplan eine «Friss oder stirb»-Taktik durchzusetzen.

Fortführung des Streiks mit grosser Akklamation bestätigt
Der Entscheid, den Streik in den dritten Tag zu tragen, fiel an der abendlichen Personalversammlung unter grossem Applaus des versammelten Personals. Das Personal zeigte sich entschlossen, den Streik fortzuführen, bis konkrete Gespräche über die zentralen Forderungen vorliegen.

Die Syndicom fasst in ihrer Mitteilung die zentralen Forderungen des Personals wie folgt zusammen:

  • Die bereits ausgesprochenen Kündigungen und Änderungskündigungen sind bis zum Vorliegen einer tragfähigen und verantwortungsvollen Zukunfts-Strategie zu sistieren.
  • Die SDA-Direktion und der Verwaltungsrat sollen auf ernsthafte Verhandlungen mit der Redaktionskommission und ihren gewerkschaftlichen VertreterInnen einsteigen.
  • Für die betroffenen älteren Mitarbeitenden muss eine Lösung gefunden werden, die sie finanziell nicht in die Misere stürzt.
  • Für alle Betroffenen ist ein guter Sozialplan auszuhandeln

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