Redimensionierung: Die SRG wird um Reformen wohl nicht herumkommen

Mittlerweile sind sich Politiker aus allen Lagern einig: Nach einem Nein zur No-Billag-Initiative muss die SRG zwingend über die Bücher und den Rotstift ansetzen.

srg-rotstift

Nach einer abgelehnten No-Billag-Initiative weitermachen, als wäre nichts gewesen – diese Option steht nicht mehr zur Debatte. Zumindest wenn man die Politiker, welche die SonntagsZeitung in einer Übersicht zusammengestellt hat, als Gradmesser nimmt.

Demnach fordern selbst Vertreter von traditionell SRG-freundlichen Parteien einen Diskurs über den Service public. Laut CVP-Präsident Gerhard Pfister etwa muss über die Grösse und die inhaltliche Ausrichtung der SRG debattiert werden. Und National- und Ständeräte wie Kathy Riklin oder Beat Vonlanthen fordern ganz konrket eine «Redimensionierung» der SRG. Das wollen auch FDP, GLP und sogar Teile der SP.

FDP-Präsidentin Petra Gössi will die Gebühren, welche ab 2019 nur noch 365 Franken betragen sollen, weiter senken. Mindestens um 100 Millionen soll der Gebührentopf verkleinert werden, geht es nach CVP-Ständerat Vonlanthen. Auch SP-Nationalrat und Ex-SRF-Mitarbeiter Matthias Aebischer fordert, die SRG müsse «fitter und kleiner» werden.

Einschränkungen bei der Werbung gefordert

Laut SonntagsZeitung sind sich die Politiker in einem Punkt einig: Die Onlinewerbung ist und bleibt für die SRG Tabu. Kathy Riklin geht sogar noch einen Schritt weiter: Die Medienpolitikerin fordert, dass auch die TV-Werbung weiter beschränkt und ab 20 Uhr aus dem Fernsehen verbannt wird.

Bei der Diskussion geht es aber auch um inhaltliche Fragen. Jürg Grossen von den Grünliberalen will, dass sich die SRG künftig auf das rein Journalistische konzentrieren soll und bei der Unterhaltung sowie den Sportereignissen von nicht-nationalem Interesse den Rotstift ansetzt.

Dass es dem Unterhaltungsbereich an den Kragen gehen soll, findet auch Kathy Riklin. Das Fernsehen soll Informationen, politische und gesellschaftliche Beiträge und fundierte Debatten ausbauen und dafür bei der «soften Unterhaltung» sparen, so die CVP-Politikerin.

Gut möglich also, dass die SRG nach einem No-Billag-Nein vor einem grundsätzlichen Umbau steht, welcher Informationssendungen ins Zentrum stellt und bei der Unterhaltung einspart. Die neue Konzession, welche der Bundesrat für die SRG beschliesst und das neue Mediengesetz, das geplant ist, werden hier richtungsweisende Leitplanken setzen. (hae)

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