Der Gehörlosenbund will sich über die No-Billag-Initiative Gehör verschaffen

Obwohl viele Gehörlose mit der SRG unzufrieden sind, stellt sich der Gehörlosenbund gegen die No-Billag-Initiative.

gebaerdensprache

Wie die Schweiz am Wochenende schreibt, ist die SRG für die rund 10’000 in der Schweiz lebenden gehörlos geborenen und eine Million unter einer Hörbehinderung leidenden Menschen oftmals ein Ärgernis. Grund: Sie sind auf Untertitel oder Übersetzungen in Gebärdensprache angewiesen und finden, das heutige Angebot sei nicht ausreichend. So sagt etwa Corinne Parrat, Buchautorin und ehemalige Miss Handicap, sie bezahle zwar den vollen Billag-Beitrag, könne aber kaum Sendungen am Fernsehen normal mitverfolgen. Ändere sich nichts, sei die Billag eine «unfaire Zwangsgebühr».

Der Schweizerische Gehörlosenbund teilt diese Meinung. Das Angebot für gehörlose Menschen sei heute nicht ausreichend, sagt Sprecherin Martina Raschle zur Schweiz am Wochende. Dennoch warnt man in aller Deutlichkeit vor einem Ja zur No-Billag-Initiative: Nach einer Annahme hätte man überhaupt kein Angebot mehr und alle bisherigen Anstrengungen würden zunichtegemacht, so Raschle. Deshalb werde in verschiedenen Gehörlosenvereinen Aufklärungsarbeit geleistet und im Januar eine öffentliche Kampagne gestartet.

Die Forderung gegenüber der SRG ist klar: Ist heute rund die Hälfte der Sendezeit mit gesprochenem Inhalt untertitelt, sollen es dereinst 100 Prozent werden.

Die SRG arbeitet bereits an einer Verbesserung, bis 2022 will man das untertitelte Angebot auf 80 Prozent ausbauen. Diese Abdeckung wird laut Sprecher Edi Estermann jährlich 17 Millionen Franken kosten – fast doppelt so viel wie heute (9,5 Millionen Franken).

Seit April müssen laut RTVG auch die Regionalfernsehsender, welche Gebühren erhalten, Untertitel anbieten. Im Gegensatz zur SRG gibt es für sie Lob seitens des Gehörlosenbundes. Man habe die Umsetzung kontrollriert und sei «sehr zufrieden» mit den Bemühungen der 13 Sender, so Raschle. (hae)

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