Ringier Axel Springer Schweiz stellt L’Hebdo ein – 37 Stellen betroffen

Die Westschweizer Wochenzeitschrift L’Hebdo von Ringier Axel Springer Schweiz erscheint am 2. Februar 2017 zum letzten Mal. Dieser Entscheid führt zu einem Stellenabbau, von dem 37 Mitarbeitende betroffen sind. Die frei werdenden Mittel werden in den Ausbau der Referenz-Tageszeitung Le Temps investiert.

lhebdo

Aufgrund konstant rückläufiger Anzeigen- und Verkaufserlöse bei gleichzeitig schlechten wirtschaftlichen Perspektiven wird die 1981 lancierte, Westschweizer Wochenzeitschrift L’Hebdo per 2. Februar 2017 eingestellt. Dieser Entscheid führt laut Mitteilung zu einem Stellenabbau im gemeinsam von L’Hebdo und Le Temps geführten Newsroom sowie im Verlag in Lausanne, von dem 37 Mitarbeitende betroffen sind.

Es werde geprüft, wie weit ein Teil des Stellenabbaus über Frühpensionierungen und interne Aufgabenverschiebungen aufgefangen werden könnnen, Kündigungen würden jedoch nicht zu vermeiden sein, heisst es weiter. Für die betroffenen Mitarbeitenden komme ein flankierender Massnahmenplan zur Anwendung, der sich nach dem bestehenden Sozialplan von Ringier richte. Das Konsultationsverfahren beginnt am Montag.

L’Hebdo war die meistgelesene Zeitschrift der Westschweiz. Die Auflage und die Leserzahlen erodierten jedoch seit mehreren Jahren unaufhaltsam. Laut den Wemf-Zahlen erzielte das Magazin 2016 noch eine Auflage von 33’706 verkauften Exemplaren und eine Reichweite von 156’000 Leserinnen und Lesern, verglichen mit 36’935 verkauften Exemplaren und einer Reichweite von 172’000 Leserinnen und Lesern im Vorjahr.

Ralph Büchi, Verwaltungsratsdelegierter Ringier Axel Springer Schweiz: «Wir reagieren mit diesem Entscheid auf die konstant defizitäre wirtschaftliche Situation von L’Hebdo sowie den Umbruch im Werbemarkt. L’Hebdo weist seit 2002 ein negatives EBITDA aus und hat allein in den letzten vier Jahren mehr als die Hälfte des Werbeumsatzes eingebüsst. Wir bedauern sehr, dass es trotz diverser konzeptioneller Überarbeitungen und organisatorischer Anpassungen in den letzten 15 Jahren nicht gelungen ist, L’Hebdo auf ein sicheres wirtschaftliches Fundament zu stellen. Umso mehr, als die mit dem Entscheid verbundenen personellen Folgen leider unabwendbar sind. Dennoch erachten wir es für die Zukunft unseres Standortes in der Westschweiz als entscheidend, dass wir unsere Ressourcen in Geschäfte mit einer stabilen wirtschaftlichen Perspektive investieren.»

Die frei werdenden Mittel werden in den Ausbau der Referenz-Tageszeitung Le Temps verlagert. Die Zeitung ist aufgrund ihrer starken digitalen Präsenz und dem 2011 erfolgreich eingeführten Online-Abonnementmodell die führende Qualitäts-Tageszeitung in der Westschweiz. Unter anderem sollen Investitionen in neue Geschäfte von Le Temps wie das regionale Konferenzgeschäft verstärkt und das «Forum des 100» weiter ausgebaut werden. Zusätzlich lanciert Le Temps am 18. Februar 2017 die neue Samstagsbeilage «T», die das Weekend-Angebot für ihre Leserinnen und Leser sowie die Werbekunden umfassend erweitert.

Ringier Axel Springer Schweiz beschäftigt aktuell in der Romandie 212 fest angestellte Mitarbeitende. Die Mitarbeitenden von L’illustré, TV8, Boléro und PME Magazine sind von der Einstellung von L’Hebdo nicht betroffen. (hae/pd/SDA)

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