«Unverständlich, beunruhigend, unerhört»

Impressum kritisiert den Verband Schweizer Medien nach dem Austritt aus dem Presserat scharf. Der Entscheid sei «nicht nachvollziehbar».

impressum

Die Verleger streichen dem Schweizer Presserat die Gelder. Hanspeter Lebrument, Präsident des Deutschschweizer Verlegerverbandes VSM, hat am Freitag 26. August bestätigt, dass der VSM während den kommenden drei Jahren keine Beiträge mehr zahlen wird. Angeführt hat er wirtschaftliche Gründe, darunter den Ausstieg von Ringier aus dem Verband, der ein Sinken der Einkünfte nach sich gezogen hat (Werbewoche.ch berichtete).

Für Christian Campiche, den Präsidenten von Impressum und zudem Mitglied des Stiftungsrats des Presserats, ist dieser Entscheid «unverständlich, beunruhigend und sogar unerhört». Urs Thalmann, Geschäftsführer von Impressum und ebenfalls Stiftungsratsmitglied, bekräftigt: «36’000 Franken für die Ethik soll zu teuer sein für Medienunternehmen, von denen einige Gewinne im Umfang von Hunderten von Millionen machen? Dieser Entscheid ist grotesk! Vor allem weil von Seiten der Medienunternehmen die SRG sowie Ringier den Schweizer Presserat weiterhin mitfinanzieren werden.»

Bis anhin haben die Verleger 36’000 Franken pro Jahr bezahlt. Impressum, an der Seite der Gewerkschaften SSM und Syndicom leisten jährlich einen Beitrag von 96‘000 Franken, die Konferenz der Chefredaktoren trägt 36’000 Franken bei, ebenso viel die SRG. In einer angespannten Lage, in welcher die Werbung immer mehr Druck auf die redaktionellen Inhalte ausübe, und in der der Medienwandel ständig neue medienethische Fragen entstehen lasse, benötigten die Schweizer Medien mehr denn je ein solches Organ, welches ihnen helfe, den Fokus im 21. Jahrhundert richtig zu setzen, argumentiert Impressum.

Die Verleger hätten sich vertraglich verpflichtet, sich mit 36‘000 Franken an der Finanzierung des Schweizer Presserats zu beteiligen. Impressum ersucht die Verleger, ihre Verpflichtung einzuhalten oder zumindest die Mitglieder aufzufordern, den Presserat einzeln zu unterstützen. Ausserdem solle der Verband den «unsinnigen Entscheid» nochmals überdenken, heisst es in der am Dienstag verschickten Mitteilung weiter. (hae)

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