UHD: UPC kritisiert SRG und Swisscom

Dass die SRG für die EM nun plötzlich doch auf UHD setzt – und zwar mit Swisscom – stösst Konkurrent UPC sauer auf. Die Zusammenarbeit wird in Zusammenhang mit Admeira gestellt.

In der vergangenen Woche haben Swisscom und die SRG verkündet, sie würden einzelne Spiele der kommenden Europameisterschaft in Ultra-HD (UHD) zeigen (Werbewoche.ch berichtete). Die neue Technologie, die ein doppelt so scharfes Bild wie der bisherige Full-HD-Standard ermöglicht, bleibt aber Swisscom-Kunden, welche die neue Box kaufen, vorbehalten. Und Neukunden, welche sie ab sofort erhalten.

Brisant: Noch im Herbst hat sich SRG-Sprecher Daniel Steiner gegenüber der Schweiz am Sonntag klar gegen die neue 4K-Technologie ausgesprochen. Investitionen wären zur Zeit noch mit zu hohen Risiken verbunden und liessen sich aufgrund der zu tiefen Gerätepopulation nicht rechtfertigen. Das heisst: Die meisten Fernseher sind heute gar noch nicht in der Lage, UHD darzustellen, sondern sind auf Full HD beschränkt. Gegenüber Blick am Abend fasst Steiner im Januar 2016 zusammen: «Die SRG wird auch die Spiele der Fussball-EM 2016 in regulärem HD ausstrahlen; eine Verbreitung in 4K ist nicht geplant.»

SRG dementiert happige Vorwürfe

Der plötzliche Sinneswandel stösst vor allem Konkurrent UPC Cablecom sauer auf. Man stelle die Zusammenarbeit in den Zusammenhang mit dem neuen, gemeinsamen Werbevermarkter Admeira, so UPC-Sprecher Bernhard Strapp gegenüber der Schweiz am Sonntag. Böse Zungen, so Strapp, könnten behaupten, die SRG verschaffe damit Swisscom einen Wettbewerbsvorteil. UPC sei jedenfalls von Seiten der SRG nicht kontaktiert worden.

Die SRG dementiert die happigen und deutlichen Vorwürfe. Sprecher Daniel Steiner sagt, beim EM-Projekt handle es sich lediglich um einen Versuch, nicht um den Regelbetrieb. Die Infrastruktur werde von Swisscom bezahlt und von der SRG gemietet. Ausserdem sei die Verbreitung des UHD-Programms auch anderen Anbietern offen.

Keine Unterstützung für UPC durch Konkurrenz

Davon will UPC momentan aber gar nichts wissen. Die Nachfrage sei zu klein, obwohl die eigene Netzinfrastruktur für die Technologie bereit wäre, so Strapp. Etwas, was er der Konkurrenz offensichtlich nicht zutraut: Er würde darauf «Wetten abschliessen», dass bei Swisscom-Kunden nebenbei das Internet zusammenbreche, wenn sie die EM in UHD schauen wollten.

Keine Unterstützung bei der SRG-Kritik erhält UPC aus dem Lager der Mitbewerber. Sunrise scheint auf den UHD-Zug aufspringen zu wollen und befindet sich laut Sprecher Roger Schaller zur Zeit in Verhandlungen mit der SRG, um die Ausstrahlung der acht EM-Spiele rechtzeitig in 4K bereitstellen zu können. Und auch Teleboy prüft zumindest für die Samsung-TV-App derzeit eine Umsetzbarkeit. (hae)
 

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