Amadeus Waltenspühl ist Grafiker des Jahres 2016

Die Swiss Graphic Academy hat entschieden: Amadeus Waltenspühl ist Grafiker des Jahres 2016; der Lifetime Award geht an Armin Hofmann. Die Award Ceremony fand im Rahmen der Grafik16 statt.

Amadeus Waltenspühl, Yvo Hählen, Jiri Oplatek, Laurenz Brunner und Urs Lehni – sie alle hatte die Jury der Swiss Graphic Academy um Jurypräsident Melchior Imboden für die erstmalig durchgeführte Wahl zum Schweizer Grafiker des Jahres nominiert. Nun hat die 600-köpfige Swiss Graphic Academy, der primär in der Schweiz tätige Grafiker und Designer, aber auch ausgewählte Persönlichkeiten aus Kultur, Wirtschaft und Politik angehören, gewählt: Erster Schweizer Grafiker des Jahres ist der 31-jährige Stadtluzerner Amadeus Waltenspühl.

Die Familie Waltenspühl – eine grafische Familie

Der selbständige Grafik-Designer, Illustrator und Animations-Designer stammt aus einer grafischen Familie. Sein Vater ist selbständiger Grafik-Designer. Und auch seine Mutter, ursprünglich eine Architektin, wie sein Bruder, ein gelernter Polygraf, sind im Gestalterischen tätig. «Ich wurde schon als kleiner Knirps auf das Gestalterische konditioniert. Mein Vater hatte damals sein Atelier zuhause und bezog mich immer wieder aktiv in seine Arbeit mit ein», erzählt Waltenspühl. Sein Weg schien also vorgezeichnet. Und tatsächlich: Nach einem intensiven künstlerischen Ausflug in die Musik – Waltenspühl war Drummer in diversen Bands und Beatboxer, hier gar Schweizermeister – entschied er sich dann doch für das Grafikdesign als Beruf, absolvierte die Grafik Fachklasse in Luzern und schloss mit dem Master of Arts in Design, Animation und Illustration ab. Heute unterrichtet er an der Grafik Fachklasse in Luzern und an der Hochschule Luzern (HSLU).

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Das Werk von Waltenspühl prägt nicht nur das Stadtbild von Luzern, sondern auch in entscheidendem Masse die Jugendkultur, früher in Luzern, heute gesamtschweizerisch. Denn der 31-Jährige engagiert sich nach wie vor stark kulturell und setzt hierfür rund die Hälfte seiner Arbeitszeit ein. Er gestaltet Plakate von Konzerten, Bands, Parties, Clubs und Festivals, macht CD Covers und gar Live-Visuals. Waltenspühl arbeitet aber auch für diverse internationale Auftraggeber in den Bereichen Illustration, Animation und Grafikdesign. Einige seiner Werke wurden auch international ausgestellt, etwa in Moskau, Wladiwostok und Peking.

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Lifetime Award für den Winterthurer Grafiker Armin Hofmann

Mit dem Lifetime Award ehrt die Jury der Swiss Graphic Academy das Lebenswerk des 96-jährigen Winterthurer Grafikers, Bildhauers und Buchgestalters Armin Hofmann. «Hofmann ist eine der prägenden Figuren des Schweizer Grafikdesigns», begründet Jurypräsident Melchior Imboden. Als langjähriger Lehrer und Dozent sei er für eine Generation von jungen Grafikern eine wegweisende Persönlichkeit gewesen. Auch auf internationalem Terrain hat Hofmann das Grafik-Design nachhaltig beeinflusst: In den 1960er Jahren war er Gastprofessor an verschiedenen internationalen Schulen, unter anderem am Philadelphia College of Art, dem National Institute of Design in Indien und an der Yale University in Connecticut. Hofmann entwickelte sich und seine Arbeiten ständig weiter. Konträr zum Konzept der Konstruktiven, erlauben die meisten von Hofmanns Plakaten eine symbolische Leseart: zum Beispiel das Bild eines lachenden Clowns (für die Spielzeit 1960/61 am Basler Stadttheater) oder sein berühmtes Tell-Plakat von 1963, das auf jegliche Alpenromantik verzichtet und stattdessen einen Apfel in Schwarz-Weiss abbildet, auf dem in einer fremd wirkenden Typographie «Tell» geschrieben steht. Heute lebt Hofmann in Luzern. Über den Lifetime Award der Jury der Swiss Graphic Academy hat sich Hofmann ausserordentlich gefreut: «Dieser Preis ist für mich ein grosse Ehre. Und zeigt, dass mein Werk nachhaltig ist.»

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