Kesb Linth will rechtlich gegen Obersee Nachrichten vorgehen

Die Stadt Rapperswil-Jona und der Präsident der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) Linth haben rechtliche Schritte gegen die Obersee Nachrichten angekündigt. Der Gratiszeitung wird eine «verunglimpfende Kampagne» vorgeworfen. Redaktion und Verlag weisen die Kritik zurück.

Die Obersee Nachrichten führten seit über einem Jahr «eine massive Kampagne» gegen die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) Linth und deren Präsidenten Walter Grob, teilte die Stadt Rapperswil-Jona am Donnerstag mit. Sie lasse sich in ihrem Ausmass und ihrer Aggressivität weder durch ein öffentliches Interesse noch mit der Medienfreiheit rechtfertigen. Die Kesb Linth habe deshalb gegen die Wochenzeitung ein rechtliches Verfahren wegen Persönlichkeitsverletzung eingeleitet. In einem ersten Schritt komme es nun zu einem Schlichtungsverfahren.

Als «Geheimbehörde» bezeichnet

Die Stadt wolle den guten Ruf einer tadellos arbeitenden Behörde wieder herstellen, heisst es im Communiqué. Die Obersee Nachrichten hätten die Kesb als «Geheimbehörde» geschildert, die dem Interesse der Bürger entgegenarbeite. Der Kesb-Präsident sei als «eine nicht integre, machtbesessene, inkompetente und damit gänzlich ungeeignete Führungsperson» dargestellt worden. Die kantonale Aufsichtsbehörde habe im vergangene Jahr sowohl die von den Obersee Nachrichten kritisierten Fälle als auch die Funktionsweise der Kesb Linth überprüft. Das Resultat sei, dass die Kesb korrekt und verhältnismässig vorgegangen sei.

Vorwürfe zurückgewiesen

In einer am Donnerstagnachmittag veröffentlichten Mitteilung weisen die Obersee Nachrichten die Vorwürfe zurück: Die Zeitung habe «über unverständliche, widersprüchliche und rechtlich fragwürdige Kesb-Tätigkeiten und Entscheide berichtet». Es dürfe nicht sein, dass der Kesb-Präsident und seine Behörde ausserhalb der Medienbeobachtung agierten. Es sei wichtig, über die Tätigkeit der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde zu berichten. «Die Opfer von fragwürdigen Kesb-Massnahmen haben meist nur die Möglichkeit, sich über die Presse zu wehren», schreibt Verleger Bruno Hug in der Mitteilung. Die Obersee Nachrichten gehören zu Somedia und decken in den Kantonen St. Gallen und Schwyz die Region am oberen Zürichsee und das Linthgebiet ab. Sie weisen eine Auflage von knapp 70'000 Exemplaren aus. Sitz der Redaktion ist Rapperswil-Jona. (SDA)

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