SRG unterbreitet Verlegern elf Vorschläge für eine Zusammenarbeit

Vor dem Hintergrund der Grabenkämpfe zwischen privaten Medienhäusern und SRF geht SRG-Generaldirektor Roger de Weck in die Offensive. Er unterbreitet den Verlegern elf Vorschläge für eine Zusammenarbeit. Die Verleger reagieren verhalten.

Der Medienplatz Schweiz sei heute noch stärker globalisiert als der Finanzplatz, schreibt Roger de Weck in einem Brief an die Verlage, den NZZ Online am Freitagabend publik gemacht hat. Grosse Player wie Google und Facebook bedrängten die SRG und die Verlage. Kooperationen seien vor diesem Hintergrund das Gebot der Stunde. Die im Kreise vieler Verleger heftig kritisierte neue Werbeplattform von Ringier, Swisscom und SRG stehe allen Interessenten offen, betonte de Weck in seinem Brief nochmals. Darüber hinaus unterbreite die SRG den Verlegern elf Angebote für Kooperationen im Journalismus und in der Technologie.

Video- und Sportangebot

Die SRG sei bereit, den Verlegern aktuelle Videos zur Verfügung zu stellen, sei es im Internet-Player des Verlages oder eingebettet in die Webseiten des Verlages und abspielbar im Player der SRG. Die SRG partizipiere an den Werbeeinnahmen, die der Verlag mit den Videos erziele. Ein Pilotprojekt dieser Art sei vielversprechend verlaufen. Im Sport ist die SRG bereit, in der Formel 1, der Leichtathletik, im Hallensport und im Tennis mit den Verlegern zusammenzuspannen. So biete die SRG privaten TV-Kanälen an, die Hälfte der zwanzig Formel-1-Rennen zu übertragen, sollte die SRG wiederum den Zuschlag dafür erhalten. Regionale Sender könnten sich ferner bei Cup- und Meisterschaftsspielen grosser Hallensportarten wie Basketball oder Unihockey einklinken, die im Web live übertragen werden sollen.

Kooperation in der Ausbildung

Ein weiteres Feld für Kooperationen sieht die SRG in der Ausbildung, beim interaktiven Fernsehen und bei SwissTXT. Ferner sollen private Sender die Möglichkeit erhalten, Inhalte im Web-Player der SRG zu verbreiten. Das erhöhe die Präsenz, würden doch 20 Millionen Beiträge pro Monat über «Play SRF» im Internet abgerufen. Gemeinsame Apps, ein gemeinsam nutzbarer mehrsprachiger Swiss Channel auf Youtube, die erleichterte Nutzung der digitalen Ausstrahlung (DAB+), SRG-Nachrichtenbulletins für Regionalradios und überregionale Fenster für das Regionalfernsehen sind weitere Felder, in denen sich die SRG für eine Zusammenarbeit offen zeigt. Die SRG wolle mit ihren Kooperationsangeboten ihren Teil dazu beitragen, den viersprachigen Schweizer Medienplatz im internationalen Wettbewerb zu stärken. Sie habe bei bestehenden Kooperationen in der Film- und Musikbranche gezeigt, dass Lösungen möglich seien, bei denen es für alle Partner stimme.

Verleger reagieren verhalten

Warum sollte dies nicht auch mit interessierten Verlegern möglich sein, so de Weck. Die Verleger ihrerseits reagieren verhalten auf die Vorschläge de Wecks. Sie enthielten wenig Neues, sagte Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Die Vorschläge seien sehr vage. Lebrument bezeichnete das Vorgehen von SRG-Generaldirektor de Weck als merkwürdig und eigenartig. Der Vorstoss erfolgt nur wenige Tage vor der Dreikönigstagung des Verbandes Schweizer Medien, dem Interessenverband der Schweizer Verlagshäuser. (SDA)

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