Swiss Mobile fliegt der Konkurrenz davon

Trotz Roaming-Offensive der Swisscom: Im Ausland telefoniert man am günstigsten mit Swiss Mobile, wie die NZZ am Sonntag aufzeigt.

Swisscom sorgte vergangene Woche mit den neuen Mobile-Abos für erfreuliche Neuigkeiten aus Kundensicht: Roaming wird abgeschafft. Bereits mit dem günstigsten – preislich unveränderten – Abo «Natel infinity plus XS» (59.-/Monat) kann an 30 Tagen im Jahr unlimitiert im EU-Raum telefoniert werden. Bei teureren Abos ist dies an 100 (129.-/Monat) oder gar 365 Tagen (179.-/Monat) möglich. Für Reisende eine attraktives Preismodell, war Roaming doch bisher ein ausgesprochen teurer «Spass» für den Schweizer Endkunden. Auch wenn sich die Konkurrenz nach aussen unbeeindruckt zeigte, dürfte die neue Roaming-Politik der Swisscom sie früher oder später zum nachziehen zwingen.

Zusätzlich senkt Swisscom auch die Standard-Roamingpreise für Kunden mit «normalen» Abos auf 45 Rappen pro Minute im EU-Raum. «Swisscom hat damit das mit Abstand günstigste Roamingangebot im Schweizer Markt und ist auch im Vergleich zu den wichtigsten europäischen Anbietern bestens positioniert.» schreibt der Telekomanbieter in der Mitteilung vom Donnerstag.

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Das ist – wie die NZZ am Sonntag in der aktuellen Ausgabe aufzeigt – nicht ganz korrekt. Den günstigsten Roaming-Tarif bietet Swiss. Die Fluggesellschaft ist im vergangenen Oktober in den Telekommunikations-Markt eingestiegen (Werbewoche.ch berichtete) und bietet seither in ihrem Duty-free-Shop eine SIM-Karte an. Mit Erfolg, wie Swiss-Sprecherin Sonja Ptassek gegenüber der Zeitung verrät: Bereits zwei Monaten nach Markteinführung ist das Angebot nach Zigaretten das meistverkaufte Duty-free-Produkt.

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Mit dem Swiss-Angebot kann nicht nur für 14 Rappen pro Minute aus 180 Ländern in die Schweiz telefoniert werden, sondern auch Anrufe kostenlos entgegengenommen werden. Die Fluggesellschaft bietet somit ein deutlich günstigeres Produkt in allen Belangen, auch beim mobilen Internet. Allerdings hat Swiss Mobile auch Nachteile: Die SIM-Karte muss gewechselt werden und man erhält eine englische Telefonnummer. Ausserdem gehen die Kunden keinen Vertrag mit Swiss ein, sondern mit einer Thurgauer Firma namens Naka. Das Unternehmen geizt mit Transparenz; hält sich bedeckt, was Management und Aktionäre betrifft. In der DNS der Domain Nakamobile.com taucht zudem der Name Achilles Rupf auf. Rupf war im Management der liquidierten Firma United Mobile, die ein ähnliches Geschäftsmodell besass wie Naka. Die NZZ am Sonntag betont aber, dass dies als Beweis nicht ausreiche. Swiss betont zudem die Professionalität der Zusammenarbeit, die Investoren seien bekannt. (hae/NZZaS)
 

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