Beziehung Medien – Öffentlichkeit in neuem Buch beleuchtet

Welche Rolle spielen die Medien für die Öffentlichkeit - und welche Rolle spielt die Öffentlichkeit für die Medien? Der Verband Schweizer Medien hat ein Buch herausgegeben, welches diese Wechselbeziehung aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.

«Medien und Öffentlichkeit – zwischen Symbiose und Ablehnung» heisst das Buch, das im Buchverlag der Neuen Zürcher Zeitung erschienen ist. Diverse Autorinnen und Autoren gehen aus ihrer jeweiligen Perspektive auf diese Frage ein, einzelne Titel werden näher vorgestellt. Am Montag wurde es in Zürich präsentiert.

Vonarburg: «Subventionen machen träge»

Verena Vonarburg, seit kurzem Schweizer Medien-Direktorin, ging auf die aktuelle Diskussion auf Bundesebene über ein Rahmenbedingungs- oder Medienförderungskonzept ein. Es sei besser, die Medien «nicht direkt mit Geld zu versorgen». Subventionen «machen träge und sind kontraproduktiv». Politiker gäben sich besorgt, versicherten, sie wollten die Medien stärker fördern – und wollten sie noch in Wirklichkeit bloss kontrollieren und Disziplinieren, sagte Vonarburg. Die Politik habe die Möglichkeit, in anderen Bereichen helfend einzugreifen. Sie erinnerte etwa an die Bedeutung der verbilligten Postzustellung. Hier dürfe es keine Abstriche geben. Und sie plädierte dafür, dass e-Paper-Abos wie Printabos von einem tieferen Mehrwertsteueransatz profitierten. Noch besser wäre es, wenn die Abos grundsätzlich von der Mehrwertsteuer befreit würden.

Lebrument: «Verlegerbuch» in Zeiten des Umbruchs

Schweizer Medien-Präsident Hanspeter Lebrument ging auf die lange Geschichte des Buches ein, dessen Erscheinen sich mehrmals verzögert hatte. Nun aber sei es da, das erste gemeinsame Buch, das die Verleger in ihrer über hundertjährigen Geschichte herausgäben. Das «Verlegerbuch» erscheine in einer Zeit des Umbruchs: Aus früheren Verlagshäusern seien Medienunternehmen geworden, ein einheitliches Geschäftsmodell gebe es nicht – jeder gehe seinen eigenen Weg. Mit dem Buch wollten die Verleger «einen substantiellen Beitrag» leisten zur Diskussion um die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Medien. Gegliedert in vier Teile Aufgeteilt ist das gut 200 Seiten starke, reich bebilderte Buch in vier Teile.

Der erste, «Grundlagen», enthält Beiträge von acht Persönlichkeiten aus der Medienwelt, darunter der Medienrechtler Urs Saxer, der Zuger CVP-Nationalrat Gerhard Pfister und Presserats-Präsident Dominique Von Burg. In ihren Beiträge und in Interviews gehen die Autoren auf Themen ein wie Medienqualität und -entwicklung, Subventionen, Pressefreiheit und vieles mehr. Als übersichtlichen «Zettelkasten» hat Tamedia-Verwaltungsratspräsident Pietro Supino seine Überlegungen nach Stichworten geordnet – von «Apokalypse» und  «Bewegtbild» über «Gratiskultur» und «Paywall» bis hin zu «Vielfalt» und «Zeit».

Im zweiten Teil, «Mediensystem Schweiz» kommen zwölf Chefredaktoren und eine Chefredaktorin zu Wort. Sie stellen ihre jeweilige Zeitung oder Zeitschrift vor. Das Spektrum reicht von der Weltwoche (Roger Köppel) bis zur Wochenzeitung (Susan Boos). Nicht nur grosse Publikationen wie Tages-Anzeiger (Res Strehle) und Blick am Abend (Peter Röthlisberger) kommen zur Wort. Auch kleinere sind dabei, etwa der Bote der Urschweiz (Josias Clavadetscher) oder die Freiburger
Nachrichten (Christoph Nussbaumer).

Im dritten Teil, «Dokumentation», liefert der Medienfachmann Ueli Custer Daten und Fakten, Statistiken und Grafiken zur Schweizer Medienlandschaft. Zudem erläutert er die Medienausbildung in der Schweiz – von der Primarschul-Lernwerkstatt bis hin zu Weiterbildungsgängen für erfahrene Journalisten.

Im letzten Abschnitt, «Press Art», schliesslich werden die Illustrationen des Buches und die Geschichte der Kunstsammlung erläutert. Informationen zu den Autorinnen und Autoren, Bildnachweise und dergleichen liefert der Anhang. (SDA)

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