Protest vor Tamedia-Aktionären

Rund 100 Mitarbeitende und Unterstützende haben am Freitag vor der Aktionärsversammlung von Tamedia in Zürich an einer Kundgebung teilgenommen, die von Impressum und von der Gewerkschaft Syndicom organisiert worden war.

Sie forderten «Investitionen statt Dividenden!», denn wenn die vom Verwaltungsrat zur Ausschüttung beantragten 42,2 Millionen Franken ins Unternehmen investiert würden, wären sämtliche Sparprogramme unnötig. Auf den seit anfangs Jahr angekündigten Abbau von rund 50 Vollzeitstellen in Winterthur, Bülach, Stäfa, Lausanne, Genf und Bussigny könnte vollständig verzichtet werden, und bei Entlassungen könnte ein Sozialplan auf Augenhöhe mit den Betroffenen und den Verbänden verhandelt, statt von der Geschäftsleitung angeordnet werden, wie das der sozialpartnerschaftlichen Tradition des Unternehmens entspricht.

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So beantragten Impressum und Syndicom an der Generalversammlung der Tamedia-Aktionären, die Dividenden nicht auszuschütten und sie stattdessen in die Arbeitsplätze sowie die Qualität der Produkte zu investieren. Wie aufgrund der Besitz- und Stimmenverhältnisse zu erwarten, wurde der Antrag klar abgelehnt (1'600 Ja, 21'500 Enthaltungen und 9,8 Millionen Nein). Ein zweiter Antrag, der verlangte, die Vergütungsgrundsätze der Unternehmensleitung abzulehnen und deren Löhne und Vergütungen vom Gewinn unabhängig zu gestalten, wurde bei 512'000 Enthaltungen, 56'000 Ja-, und 9,25 Millionen Nein-Stimmen weit weniger deutlich abgelehnt: Erstmals wurde die Unzufriedenheit mit dem gierigen Geschäftsgebaren der Konzernleitung manifest.

Impressum und Syndicom werden sich laut Mitteilung weiterhin für den Erhalt der Arbeitsplätze einsetzen und die erneut angekündigten Sparprogramme von 62 Millionen Franken in drei Jahren bekämpfen. Die Verbände fordern Tamedia im Schreiben auf, «endlich wieder mit den Sozialpartnern zu verhandeln.» Gerade angesichts der jetzt ausgeschütteten Gewinnanteile müssten die angekündigten Entlassungen zurückgenommen und Lösungen gesucht werden, die dem wirtschaftlichen Erfolg des Medienkonzerns gerecht würden und diesen auch für die Zukunft sicherstellten.

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