Medienvielfalt Holding: Ganz oder gar nicht

Laut Schweiz am Sonntag hat Publigroupe den 25 Prozent-Anteil am St. Galler Tagblatt und der Neuen Luzern Zeitung der Medienvielfalt-Holding zum Kauf angeboten. Blocher und Tettamanti zeigten jedoch wenig Interesse.

Schweiz am Sonntag stützt sich auf die voneinander unabhängigen Aussagen von zwei «zuverlässigen Quellen». Das St. Galler Tagblatt und die Neue Luzerner Zeitung gehören der Freien Presse Holding, welche wiederum von der NZZ-Gruppe (75 Prozent) und Publigroupe (25 Prozent) kontrolliert wird. Publigroupe will die Anteile loswerden und soll sich 50 Millionen Franken vom Verkauf erhoffen. Wie besagte Quellen berichten, ging Publigroupe über einen Mittelsmann und «unter höchster Geheimhaltung» aktiv auf Blochers Medienvielfalt Holding zu. Ein direkter Kontakt sei bewusst vermieden worden. Man sei davon ausgegangen, dass Blocher für den Einfluss in den ländlichen, bürgerlichen Gegenden «eine stolze Summe» bezahlen würde.

Entgegen dieser Annahmen blieb das Interesse jedoch aus, denn auch mit einer 25-Prozent-Beteiligung hätte die NZZ-Gruppe nach wie vor das Sagen. Würde sich die Chance ergeben, auch den grossen Teil des Kuchens zu erwerben, liessen sich Blocher und Tettamanti vermutlich nicht zweimal bitten. NZZ-Kommunikationschefin Bettina Schibli dementiert gegenüber Schweiz am Sonntag jedoch eine vom Magazin Schweizer Journalist geäusserte Vermutung, ein mittelfristiger Kauf sei ein realistisches Szenario. Die NZZ sei sich der Verkaufsabsichten von Publigroupe bewusst. Branchenkenner gehen davon aus, dass die NZZ-Gruppe mit Vorkaufsrecht die restlichen 25 Prozent übernehmen wird. (SaS/hae)

Bild: Keystone
 

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