«Tagesschau»: Publikumsräte zufrieden

Die fünf Publikumsräte der SRG SSR beobachteten eine Woche lang die Hauptausgaben der Tagesschausendungen von RSI, RTR, RTS und SRF. Sie stellen diesen Sendungen ein gutes Zeugnis aus.

Sie erfüllen ihren Informationsauftrag im Rahmen der Service-public-Konzession voll und ganz. Trotz kultureller Eigenheiten in der Präsentation gibt es viele Gemeinsamkeiten.

Die fünf Publikumsräte der SRG (SRG.D, RTSR, Corsi, SRG.R und Swissinfo) arbeiten in der Regel unabhängig voneinander. Für die nationale Beobachtung arbeiten sie jedoch zusammen: Der überregionale Erfahrungsaustausch wird durch die nationale Arbeitsgruppe der Präsidenten der Publikumsräte organisiert. Waren es 2011 die Berichterstattung zu den eidgenössischen Wahlen und 2012 die Konsumentenmagazine, so lag der Fokus der Arbeitsgruppe 2013 auf den Hauptausgaben der verschiedenen SRG-Tagesschausendungen:

– «Tagesschau» (19.30 Uhr, SRF – Fernsehen SRF 1)
– «Le Journal» (19.30 Uhr, RTS – Fernsehen RTS Un/Deux)
– «Telegiornale» (20.00 Uhr, RSI – Fernsehen RSI LA 1)
– «Telesguard» (17.40 Uhr, RTR – Fernsehen SRF 1)

Die «Hard News» bilden bei allen Sendungen den wichtigsten Bestandteil und bieten dem Publikum eine gute Übersicht über die aktuellen Ereignisse. Im Vordergrund stehen politische und wirtschaftliche Themen. Die Präsentation der Informationen ist jedoch sprachregional unterschiedlich. Für die beobachtenden Publikumsräte setzt SRF Grafiken und Illustrationen sehr gut ein. Beim «Telegiornale» von RSI werden deutlich mehr Themen präsentiert als bei der «Tagesschau» von SRF, die fokussierter berichtet. SRF setzt damit auf eine übergeordnete Informationsstrategie, bei der sich die «Tagesschau» und Informationssendungen wie «Schweiz aktuell» oder «10vor10» gegenseitig ergänzen. «Le Journal» von RTS wiederum bietet reichlich Platz für Gespräche, Meinungen und Kommentare, die mit viel Engagement und Emotionen dargeboten werden.

Die Beobachtungsergebnisse wurden mit den Sendungsverantwortlichen intensiv besprochen. Diese interessierten sich insbesondere für den Blick der Publikumsräte aus den anderen Sprachregionen. Indes konnten während der Beobachtungsperiode nur wenige Beiträge über die anderen Sprachregionen analysiert werden (dabei spielt auch eine Rolle, dass es aufgrund des verhältnismässig grösseren News-Potenzials für RSI leichter ist als für SRF, über die anderen Sprachregionen zu berichten). In den Gesprächen wurden weitere Gründe erläutert, warum in der Beobachtungswoche relativ wenig über die anderen Regionen berichtet werden konnte. Die Verantwortlichen legten Wert darauf festzuhalten, dass das Qualitätsmerkmal der journalistischen Relevanz entscheidend ist, ob über ein Thema aus einer andern Sprachregion zu berichten ist. Deshalb würden die Redaktionen auch eine Quotenvorschrift, die im Dienste der nationalen Kohäsion stünde, ablehnen. Die Publikumsräte erachten Aktionen wie den Austausch der Tagesschaumoderatoren als gelungene Abwechslung und wünschen sich eine Fortsetzung.

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