Syndicom/Impressum reagieren auf Tamedia-Übernahme des Landboten

Die Mediengewerkschaft Syndicom fordert von Tamedia bei der Übernahme des Landboten Sicherheit in Bezug auf die Arbeitsstellen und die Unabhängigkeit der Zeitung. Der Journalistenverband Impressum will ein «verbindliches Bekenntnis zur Erhaltung der Meinungsvielfalt».

Die heutige Nachricht, wonach Tamedia das Winterthurer Medienunternehmen des Landboten übernimmt (Werbewoche.ch berichtete), bringe nach monatelanger Ungewissheit für die betroffenen Belegschaften endlich eine Klärung, so Syndicom in einem Communiqué vom Dienstag. Die Übernahme gebe aber auch Anlass zu Besorgnis: Mit Tamedia expandiere der grösste Schweizer Medienkonzern im Print- und Onlinebereich weiter. Dieser Verlag sei für seinen unverhältnismässigen Rentabilitätsdruck und für ständige Sparmassnahmen bekannt. Damit würden die Arbeitsplätze in der Redaktion und in der Druckerei bedroht. Dass der Landbote zudem zur inhaltlichen Zusammenarbeit mit den anderen Zürcher Regionalzeitungen und mit der Berner Zeitung verpflichtet werde, führe zum Verlust einer eigenständigen publizistischen Stimme und gefährde die Medienvielfalt.

Diese Ansicht vertritt auch Impressum: Rein wirtschaftlich motivierte Synergien dünnten die Informations- und Meinungsvielfalt aus, schreibt Impressum. Dies hätten die Übernahmen der Zürcher Landzeitungen sowie des Bund und der Berner Zeitung durch die Tamedia gezeigt. Es werde eine Medienpluralität vorgetäuscht, die immer weniger existiere.

Daher fordern beide, dass der Landbote als unabhängige Zeitung erhalten bleibe. Nach Ansicht von Impressum ist ein verbindliches Bekenntnis von Tamedia nötig, «dass nach dieser neuen Übernahme die Journalistenstellen und damit die Informationsvielfalt erhalten bleiben». Um die Qualität zu halten, dürften auf der Redaktion keine Stellen reduziert werden, schreibt Syndicom. Zudem sei Tamedia aufgefordert, die Ziegler-Druckerei ohne Stellenabbau weiterzuführen. Ein entscheidender Beitrag dazu sei, dass die Wochenzeitschrift Schweizer Familie weiterhin in Winterthur gedruckt werde und dass Tamedia den Druckauftrag für die Freitagsbeilage von 20 Minuten, Friday, und die Frauenzeitschrift Annabelle raschmöglichst von Deutschland in die Schweiz zurückbringe.

 

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