Telesuisse arbeitet an alternativer Erhebung

Nach der Kündigung ihrer Verträge mit Mediapulse Mitte Mai arbeiten die im Verband Telesuisse zusammengeschlossenen Regionalfernsehsender an der zukünftigen Lösung für die Erhebung ihrer Nutzerzahlen.

Dabei erwarten sie von Mediapulse, dass diese sich aktiv an der Lösungsfindung beteiligt und damit ihrem gesetzlichen Auftrag nachkommt, wie es in einer Mitteilung heisst.

In ihrer Kündigung hatten die zehn Telesuisse-Sender erklärt, dass die bisher vom neuen Messsystem «Kantar» gelieferten Zahlen für sie nicht akzeptabel sind: Das System zeigt bei der Messung kleiner Sender und kleiner geografischer Räume, wie sie für Regionalfernsehen typisch sind, grosse Inkohärenzen und unerklärbare Schwankungen von einem Tag auf den anderen. Der Vertrauensbereich sei unzumutbar hoch, heisst es in einer Mitteilung. Solche Zahlen liessen keine verwertbaren Rückschlüsse für die Programmgestaltung zu und stellten bei Verwendung im Werbemarkt ein ernsthaftes wirtschaftliches Risiko für die Sender dar.

Das Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation Uvek hat in seiner Verfügung vom 23. Mai zwar festgestellt, dass das neue Messsystem die «gesetzlichen Grundanforderungen» erfülle, anerkennt aber auch, dass es grundsätzlich schwierig sei, mit einem solchen System regionale Sender zu messen. Wörtlich heisst es in der Verfügung: «Es erstaunt daher nicht, dass Mediapulse und die Schweizer Lokalfernsehen gemeinsam aktuell nach einer alternativen Erhebungsmethode suchen, welche den Gegebenheiten und Bedürfnissen dieses Medientyps besser entsprechen als automatisierte elektronische Messsysteme.» Zudem hat das Uvek Mediapulse verpflichtet, einen Massnahmenplan für die «Optimierung» des Kantar-Systems umzusetzen.

Damit wird die Haltung von Telesuisse bestätigt: Das neue Messsystem ist für die Regionalsender nur sehr bedingt geeignet. Damit erfüllt Mediapulse ihren gesetzlichen Auftrag – zumindest im Bereich der Regionalsender – derzeit noch nicht. Telesuisse sieht in dieser Situation folgende mögliche Lösungswege:

− Entwicklung einer alternativen Erhebungsmethode für die Regionalsender
− Messung durch das Kantar-System auf sprachregionaler Ebene (Werbepools), auf regionaler Ebene hingegen durch eine alternative Erhebungsmethode
− Verbesserung des Kantar-Systems, so dass es auch für die Regionalsender geeignet ist

Telesuisse prüft derzeit all diese Lösungswege, in enger Zusammenarbeit mit Mediapulse, aber auch mit anderen Anbietern im Bereich Nutzungsforschung. Ziel ist es, der Werbebranche und der Öffentlichkeit baldmöglichst wieder Nutzerzahlen zur Verfügung stellen zu können.
 

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