Hostpoint kritisiert Switch scharf

Die halbstaatliche Stiftung Switch stellt per 14. Februar 2013 das Direktkundengeschäft für die Registrierung von .li-Domains ein. Webhosting Provider Hostpoint wirft Switch vor, dabei die eigene Tochterfirma Switchplus zu bevorteilen.

Wählen bisherige .li-Domaininhaber bis zum 13. Februar 2013 keinen neuen Domainpartner, will Switch die Kunden automatisch zu Switchplus transferieren. Switch bevorzugt damit erneut ihre Tochter switchplus in fragwürdiger Art und Weise und macht mit einer äusserst kurzen Frist Druck auf Domaininhaber und Registrierungspartner.

Wie die vom Bakom und dem Amt für Kommunikation Liechtenstein mit dem Betrieb der Registry von .ch- und .li-Domains beauftrage Stiftung Switch in einem Schreiben an seine Registrierungspartner von vergangener Woche mitteilt, wolle man sich «voll und ganz» auf die Registry-Tätigkeit konzentrieren und das Direktkundengeschäft an die Partner übergeben. Switch werde deshalb das Direktkundengeschäft mit .li-Domain per 14. Februar 2013 einstellen. Bestehende .li-Kunden will die Stiftung in den nächsten Tagen informieren. Diese sollen bis zum 13. Februar ihre .li-Domains zu einem Partner ihrer Wahl transferieren. .li-Domains, die bis dahin nicht zu einem Partner transferiert wurden, will Switch nach dem 13. Februar 2013 automatisch an die kommerzielle Tochter Switchplus übergeben.

Fragwürdige Bevorzugung der Tochter Switchplus

Für Hostpoint, den grössten Webhosting-Provider der Schweiz, ist dies ein neuerlicher Versuch der halbstaatlichen Stiftung Switch, die kommerzielle Tochter Switchplus gegenüber den anderen am Schweizer Markt tätigen Provider einseitig zu bevorteilen und damit ihre marktmächtige Stellung Auszunutzen, wie es in einer Stellungnahme von Montag heisst. Es sei zu befürchten, dass ein Grossteil der .-li-Domains aufgrund der technischen Komplexität für die Kunden sowie der kurzen Übergangsfrist automatisch Switchplus zufällt. Damit würde Switch der Tochter Switchplus zu einem ungerechtfertigt hohen Marktanteil verhelfen.

Zwar begrüsse Hostpoint den Schritt von Switch, die lange Zeit als Monopolistin erlangten Domainkunden an seine Partner abzugeben und sich künftig auf das Registry-Geschäft zu konzentrieren. Allerdings müsse die Aufteilung der .li-Domainkunden marktgerecht sein. Hostpoint erachte es deshalb als angebracht, dass die Domainkunden aufgrund eines Schlüssels, der sich am Marktanteil der Registrierungspartner am .li-Markt orientiert, auf die Registrierungspartner verteilt werden.

Bevorzugung von switchplus auch bei .ch-Domains?

Switch weist im Schreiben darauf hin, dass man das heutige Modell, bei dem Switch gleichzeitig Registry und Registrar ist, nicht mehr für marktgerecht halte und man dies dem Bakom im Rahmen einer Befragung zur Zukunft des Schweizer Domainmarktes auch so mitgeteilt habe. Das, so Hostpoint, zeige klar, dass Switch später auch bei der zahlenmässig stärker verbreiteten Schweizer Domainendung .ch nach gleichem Muster verfahren wolle. Würde auch mit den .ch-Domains tatsächlich nach demselben Muster verfahren, würde die noch junge Unternehmung Switchplus praktisch ohne eigenes Zutun auf einen Schlag zu einem der grössten Domainregistrare der Schweiz.
 

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