Kanton Zürich setzt beim Amtsblatt stärker aufs Internet

Das Amtsblatt des Kantons Zürich erscheint seit dem 1. Juli unter Amtsblatt.zh.ch in vollständig neuer Form. Als erster Kanton arbeitet Zürich dabei eng mit dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) zusammen und orientiert sich am Schweizerischen Handelsblatt SHAB.

Die amtlichen Publikationen erscheinen auch in Zukunft wöchentlich in gedruckter Form, und das Amtsblatt wird – von Gesetzes wegen – den Restaurants weiterhin gratis zur Verfügung gestellt. Die massgebende Fassung ist aber die elektronische Ausgabe. Über das Internet abgerufen werden kann das Amtsblatt zwar bereits seit 1998. Die Funktionalität der Online-Ausgabe war jedoch bis anhin eingeschränkt und nicht sehr nutzerfreundlich, wie Staatsschreiber Beat Husi am Freitag vor den Medien sagte.

Zuerst wurde die Zeitung produziert und anschliessend – quasi als «Abfallprodukt», wie Husi sich ausdrückte, die Zeitung in zwei PDF-Dokumenten ins Internet gestellt. Neu erfolgt nun eine Umkehr des Produktionsablaufes. Die Meldungen werden von den rund 1000 Meldestellen von kantonalen und kommunalen Verwaltungseinheiten, Gerichten und Notariaten nach einheitlichen Kriterien direkt am Bildschirm erfasst und zur Publikation freigegeben. Statt einem Zeilenpreis wird ein Einheitspreis von 30 Franken pro Meldung verrechnet – egal ob sie zwei Zeilen oder zwei Seiten umfasst.

Meldung per Suchmaschine suchen
Auch für die Nutzer bringt die Internetausgabe deutliche Vorteile. So erlaubt eine kostenlose Suchfunktion, spezifische Inhalte einfach und schnell zu finden. Neben dem Zeitungsabonnement gibt es für 60 Franken pro Jahr zudem kostenpflichtige Online-Abonnemente. Massgeschneiderte Angebote werden automatisch dem Abonnementen per E-Mail übermittelt.

Verwaltet werden die aus dem Kanton Zürich übermittelten Daten vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Genutzt wird dabei die Plattform, auf der seit über 10 Jahren Wirtschaftsinformationen des Schweizerischen Handelsblattes veröffentlicht werden. Die gedruckte Ausgabe des Amtsblattes wird vom Druckzentrum Bern in Biel hergestellt.

Mit der neuen Produktionsform können die gesamten Betriebskosten um rund 15 Prozent gesenkt werden, wie Martin Jurt, Chef Zentrale Dienste der Staatskanzlei, ausführte. Die Kosten für die Umstellung beliefen sich auf 450'000 Franken und könnten innerhalb von zwei Jahren amortisiert werden.

Auch für andere Kantone sinnvoll
Der Einsatz der Publikationsplattform shab-online sei für weitere kantonale Amtsblätter sinnvoll und möglich, sagte Markus Tanner, Leiter Publikationen beim Seco. Die Erfahrung beim SHAB habe gezeigt, dass das Handelsblatt heute zum überwiegenden Teil über das Internet gelesen werde. Eine ähnliche Entwicklung sei auch beim Zürcher Amtsblatt zu erwarten.

Staatsschreiber Beat Husi schliesst denn auch nicht aus, dass das gedruckte Amtsblatt dereinst ganz verschwinden wird. Gleich bleiben wird jedoch der Sinn und Zweck des Amtsblattes, wie es schon im «Gesetz betreffend die Einführung eines Amtsblattes» vom 18. Dezember 1833 umschrieben wurde: «Dasselbe soll alles enthalten, was einer rechtsgültigen Bekanntmachung bedarf». (sda)
 

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