Syndicom: «Jetzt ist das Personal an der Reihe»

Die Gewerkschaft Syndicom verlangt, dass nach dem rekordverdächtig hohen Gewinn von Tamedia im Geschäftsjahr 2011 das Personal und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Mittelpunkt gestellt werden.

Der rekordverdächtig hohe Gewinn von Tamedia im Geschäftsjahr 2011 erstaune die Gewerkschaft Syndicom nicht, schreibt diese in einem Communiqué. Ständige Personalreduktionen in Redaktionen und Produktion, Auslagerungen, das Abstossen von Medien und Beteiligungen, die keine Maximalgewinne bringen, und permanenter hoher Arbeitsdruck für das Personal hätten dieses Ergebnis trotz Flaute in der Branche möglich gemacht.

Angesichts der Tamedia-Millionengewinne und einer Gewinnmarge von 15,3 Prozebt drängen sich für Syndicom Massnahmen auf, um endlich das Personal angemessen daran partizipieren zu lassen. Die von der Gewerkschaft vorgeschlagenen Massnahmen im Wortlaut:

– «Gewinnbeteilligung sind nicht nachhaltig: Generelle Lohnerhöhungen von 200 Franken pro Monat für alle Beschäftigten wären mehr als gerechtfertigt. Kosten würde dies gerade mal bescheidene 10 Millionen Franken. Und für die Aktionäre wird eine fast fünfzigprozentige Erhöhung der Dividende vorgesehen.»

– «Die Vergabe von verlagseigenen Druckaufträgen und die Auslagerung der Inserateproduktion ins Ausland müssen gestoppt und rückgängig gemacht werden. Die Tamedia-Besitzer brauchen diese Extragewinne durch Billigproduktionen nicht; sie stehen in der Pflicht, den Arbeitsmarkt der Schweizer Druckindustrie zu stärken, statt diesen mit Stellenabbau zu schwächen.»

– «Nach mehreren Jahren des Personalabbaus muss jetzt eine positive Personalentwicklung einsetzen, die das Verhältnis zwischen Arbeitsmenge und Personal wieder zugunsten der Arbeitnehmenden verschiebt.»

– «Die drei Produktionsstandorte Zürich, Bern und Lausanne/Bussigny müssen langfristig garantiert werden und den Pressetiteln dürfen keine weiteren Mittel entzogen werden: Personalbestand und Qualität müssen Vorrang haben.»

– «Der Tamedia-Jahresabschluss ist ein Beleg dafür, dass in den dieses Jahr anstehenden Verhandlungen für die Erneuerung des Gesamtarbeitsvertrags (GAV) der grafischen Industrie die bisherigen Leistungen (wie zum Beispiel die Zuschläge für Nachtarbeit) nicht angetastet werden dürfen. Stress und gesundheitsschädigende Nachtarbeit dürfen nicht zur Erfüllung exorbitanter Gewinnerwartungen dienen.»

– «Tamedia als mit Abstand grösster Verleger der Schweiz muss endlich seine Verantwortung wahrnehmen, damit nach acht vertragslosen Jahren die Verhandlungen über einen Gesamtarbeitsvertrag für die Journalistinnen und Journalisten der Deutschschweiz und des Tessin wieder aufgenommen werden.»

> Tamedia beteiligt Mitarbeitende mit 8 Millionen Franken am Ergebnis

(Bild: Keystone)
 

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