Roger de Weck soll Natalie Rickli unter Druck setzen

Laut Klaus Kappeler, CEO von Goldbach Media und damit Arbeitgeber von Natalie Rickli, soll Roger de Weck die SVP-Nationalrätin und SRG-Kritikerin unter Druck setzen. Ausserdem soll er von Goldbach Media verlangt haben, sich von Rickli zu distanzieren.

Mit der Hilfe von Natalie Rickli sammelte die Aktion Gebührenmonster über 140‘000 Online-Unterschriften für eine Petition zur SRG-Gebührensenkung. SRG-Direktor Roger de Weck argumentiert in der Öffentlichkeit besonnen und auf Konsens bedacht. Hinter den Kulissen jedoch agiert de Weck deutlich aggressiver, glaubt man Klaus Kappeler, dem CEO von Goldbach Media und damit Natalie Ricklis Arbeitgeber. Kappeler gibt gemäss Tagesanzeiger.ch in einem separat geführten Interview mit dem TA zu Protokoll, dass de Weck von ihm verlangt habe, Rickli kaltzustellen. Er habe ihm gesagt: «Ich bringe Goldbach ins Spiel im Zusammenhang mit Frau Rickli, um euch unter Druck zu setzen.» Wenn sich Goldbach nicht öffentlich von Rickli distanziere, werde er Goldbach ins Spiel bringen. «Ich weiss, es gibt keinen Zusammenhang, aber ich mache es trotzdem», gibt Kappeler gemäss Tagesanzeiger.ch de Wecks Äusserungen wieder.

Goldbach Media vermarktet unter anderem die Schweizer Werbefenster ausländischer Privatsender und hat ein Interesse an einem möglichst grossen und freien Markt der elektronischen Medien in der Schweiz. Dieser wird jedoch von der SRG und ihrer Tochterfirma Publisuisse als Vermarkterin dominiert. Mit der Behauptung, Rickli setze nur politisch um, was ihr Arbeitgeber aus wirtschaftspolitischem Interesse von ihr verlange, kann man ihre Glaubwürdigkeit als Kämpferin für tiefere Gebühren untergraben.

Roger de Weck wollte gegenüber dem Tages-Anzeiger zu den Äusserungen Kappelers keine Stellung nehmen. Diese Aussagen seien absurd, sagte SRG-Sprecher Daniel Steiner lediglich.

Das Schweizer Syndikat Medienschaffender SSM hat sich am Mittwochabend in einer Stellungnahme dazu geäussert. Das Communiqué im Wortlaut:

«Goldbach Media-CEO Klaus Kappeler kritisiert, SRG-Generaldirektor Roger de Weck habe im Februar (!) wissen wollen, wie das Unternehmen zu den Anti-SRGKampagnen ihrer Kaderfrau Natalie Rickli stehe. Kappeler kritisiert, die SRG setze damit Goldbach Media und Rickli unter Druck. Das SSM hält das für absurd! Die SVP-Politikerin Natalie Rickli greift die SRG immer wieder hart an und will das Rundfunkunternehmen massiv schwächen. Das ist ihr politisches Recht. Aber Rickli ist auch beruflich im Medienbereich aktiv beim Unternehmen Goldbach Media. Dort ist sie nicht irgendeine Angestellte, sondern als Mitglied der Geschäftsleitung von Goldbach Media in einer Kaderfunktion. Goldbach Media vermarktet die Werbung für grosse Konkurrenten (SAT 1, Pro 7, RTL) der SRG und würde deshalb von einer Schwächung der SRG profitieren. Es ist nichts als verständlich und logisch, wenn der SRG-Generaldirektor von der Goldbach Media wissen will, wie das Unternehmen zu den Anti-SRG-Äusserungen seiner Kaderfrau Rickli steht. Die späte Klage von Kappeler sieht nach wohlgetimter Wahlkampagne von Natalie Rickli aus. Das SSM verlangt vom Medienunternehmen Goldbach Media, dass es sagt, wie es zu den medienpolitischen Angriffen ihres Geschäftsleitungsmitglied Rickli gegen die SRG steht.»

(Bild: Keystone)

> Zum Artikel auf Tagesanzeiger.ch

 

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