Schweizer Filmlabor in Existenz bedroht

Egli Film wird ihren Produktionsstandort Bern voraussichtlich per Ende 2011 schliessen müssen. Die Auftragslage in der Entwicklung und Produktion von 35mm Filmkopien hat sich in den letzen Monaten aufgrund der Digitalisierung audiovisueller Produktions- und Distributionsmittel kontinuierlich verschlechtert. Es ist anzunehmen, dass diese Entwicklung in den nächsten Jahren zur Schliessung des letzten Schweizer Filmlabors führen wird.

Dabei droht nicht nur ein empfindlicher Stellenabbau in der Filmindustrie, sondern auch ein Verlust der fotochemischen Infrastruktur und das Verschwinden von Know-How bei der Erhaltung und Restaurierung von Schweizer Filmen. Wie Egli Film in einer Mitteilung schreibt, sank in den letzten Jahren deren Auftragsvolumen durch die Digitalisierung der Kinos und den Einsatz von digitalen Produktionsformaten. Daher sehe sich die Geschäftsleitung gezwungen, ihren Standort in Bern voraussichtlich per Ende 2011 zu schliessen.

Das Eidgenössische Departement des Innern hat im Januar 2011 Jahres beschlossen, die Digitalisierung der Kinos mit jährlich rund 1 bis 2 Millionen Franken finanziell zu unterstützen. Es ist davon auszugehen, dass mit dieser staatlichen Unterstützung die technische Umwälzung in den nächsten Monaten erheblich an Dynamik gewinnt und die 35mm Filmkopien für Kinovorführungen vollumfänglich zu verschwinden drohen, wie es in der Mitteilung von Egli Film weiter heisst.

Von den ursprünglich 5 Schweizer Filmkopierwerken, mussten in den Neunzigerjahren bereits 3 Filmlabore ihren Betrieb einstellen. Der zunehmende Preisdruck und die hohen Investitionskosten zur Aufrechterhaltung eines modernen Dienstleistungsbetriebes haben dazu geführt, dass im Jahre 2009 die traditionsreiche Schwarz Film den Betrieb in Bern aufgeben musste. Egli Film hat in der Folge das Kopierwerk übernommen und führt es seither mit reduziertem Personalbestand weiter. Egli Film betreibt seit 40 Jahren ein Filmkopierwerk in Zürich Gegenwärtig sind an beiden Standorten noch rund 30 Spezialisten tätig, davon rund 7 Personen mit langjähriger fotochemischer Erfahrung.

Schreitet die Digitalisierung der Filmindustrie in diesem Tempo weiter, geht Egli Film davon aus, nach betriebswirtschaftlichen Kriterien gemessen, den Betrieb in den nächsten Jahren einstellen zu müssen. Mit der Schliessung des Betriebes müssten nicht nur Mitarbeiter entlassen werden, es ginge auch Know-How verloren, insbesondere im Bereich der Restaurierung von historischem Archivmaterial.
 

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