«Die Kontinuität nicht stören»

Medienunternehmen Trotz Mehrheit am Aktienkapital verzichtet die Neue Zürcher Zeitung auf verstärkten Einfluss bei der LZ Medien Holding.

Medienunternehmen Trotz Mehrheit am Aktienkapital verzichtet die Neue Zürcher Zeitung auf verstärkten Einfluss bei der LZ Medien Holding.Die NZZ hat ihre Beteiligung an der LZ Medien Holding von 46 auf knapp 51 Prozent erhöht. Mit dem neuen Status als Mehrheitsaktionärin sei aber keineswegs auch ein stärkeres Mitreden beim Zentralschweizer Unternehmen verbunden, betont das Zürcher Medienhaus. Den Beweis für diese Aussage erbringt es postwendend, indem es sich nicht nur mit den beiden bisherigen VR-Sitzen begnügt, auch sonst werden keinerlei personelle Veränderungen vorgenommen.«Die LZ Medien sind ein sehr erfolgreiches Unternehmen, das sehr gut geführt ist – da wollen wir die Kontinuität natürlich keinesfalls stören», erklärt Beat Lauber, Leiter Regionalzeitungen bei der NZZ-Gruppe. Mit Blick auf den Verwaltungsrat, in dem die Zürcher nach wie vor in der Minderheit sind, verweist er auf ähnliche Verhältnisse bei anderen Beteiligungen an Regionalzeitungen. «Auch dort gibt es Konstellationen, in denen wir die Mehrheit halten, im VR aber trotzdem in der Minderheit sind. Das ist für uns überhaupt kein Problem.»
Ebenfalls keine Rolle spiele der Zeitpunkt der Mehrheitsübernahme, die nur ein halbes Jahr nach der Installierung des Berner Modells und damit der Entschärfung der schwierigen Situation bei der Tageszeitung Der Bund erfolgt ist. «Bern und Luzern haben diesbezüglich miteinander überhaupt nichts zu tun», so Lauber.
Luzerns neue Strategie
Bei den LZ Medien ist VR-Präsident Hans Kaufmann nicht erst seit der Übernahme der zusätzlichen Anteile daran, eine neue Strategie zu erarbeiten, die noch dieses Jahr präsentiert werden soll. Dabei gehe es aber nicht in erster Linie um die Neue Luzerner Zeitung, die mit
einer Haushaltabdeckung von über 60 Prozent kaum mehr Wachstumspotenziale hat. «Wir verfügen neben unseren Presseerzeugnissen auch über einen Druckbereich sowie einen Fachverlag, in dem Weiterentwicklungen möglich sind», erklärt Lauber. Als Beispiel nennt er die Druckerei Multicolor, die dank neuer Kooperationen in den letzten Jahren «ein sehr erfreuliches Wachstum» erzeugen konnte.
Auch im Bereich Anzeiger habe man mit der jüngst erfolgten Übernahme eines 30-Prozent-Anteils an der Anzeiger Luzern AG die nötigen Schritte eingeleitet. Gerade mit den Gratisanzeigern hat die NZZ-Gruppe auf den drei Schauplätzen Bern, St. Gallen und Luzern gleichermassen Handlungsbedarf. «Hier lassen sich gemeinsam bessere Strategien entwickeln», so Lauber. Generell vertritt er die Meinung, die Problemstellungen der Regionalzeitungen, die überall die gleichen seien, müssten künftig verstärkt gemeinsam diskutiert werden. «Im Interesse einer starken Region und unabhängig davon, ob Beteiligungen existieren oder nicht.»
Kontinuität erhalten: Die NZZ begnügt sich auch als Mehrheits-aktionärin der LZ Medien Holding mit den bisherigen VR-Sitzen.
Daniel Schifferle

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