Geld fliesst aus der Nische

Wirtschaftspresse Nach nur einem Jahr ist das Ostschweizer KMU-Magazin Leader bereits in den schwarzen Zahlen. Nächstes Jahr will die St.Galler Metrocomm das erfolgreiche Modell auch in andere Regionen exportieren.

Wirtschaftspresse Nach nur einem Jahr ist das Ostschweizer KMU-Magazin Leader bereits in den schwarzen Zahlen. Nächstes Jahr will die St.Galler Metrocomm das erfolgreiche Modell auch in andere Regionen exportieren.Ein noch garstigeres Umfeld für die Lancierung einer neuen Zeitschrift hätte er sich kaum ausmalen können: Als der Ostschweizer Natal Schnetzer im September 2002 sein Hochglanzmagazin Leader lancierte, war nicht nur der Inseratemarkt, sondern auch das Image der Wirtschaftspresse am Boden. Doch das Wagnis zahlt sich bereits aus. «Wir arbeiten schon heute mit schwarzen Zahlen», so Schnetzer. Sogar die Vorlaufkosten seien «innert Jahresfrist» gedeckt gewesen.
Das Erfolgsrezept von Leader ist die regionale Nische. Themen ins Blatt zu rücken, die in nationalen KMU-Titeln wie Bilanz oder KMU Manager nicht vorkommen, lautet die inhaltliche Philosophie. «Wirtschafts- und Politthemen aus unserer Region vereinigt in einer Zeitschrift, das war eine überzeugende Marktlücke», so der Herausgeber.
Die Entwicklung gibt ihm Recht. Bereits ein Jahr nach der Lancierung wird das grenzüberschreitende Magazin – neben den Kantonen St.Gallen, Thurgau und Appenzell gehört auch Liechtenstein zum Einzugsgebiet – in rund 8000 Exemplaren verschickt. Gestartet war das durchschnittlich 68 Seiten umfassende Heft mit 6500 Exemplaren. Die einzelnen Ausgaben gelangen persönlich adressiert an KMU-Manager. Bedient werden neben sämtlichen Betrieben ab zehn Mitarbeitenden auch alle Dienstleistungsunternehmen, unabhängig von der Anzahl ihrer Beschäftigten.
Ausbruch in andere Regionen
Das fürs kommende Jahr zur Wemf-Beglaubigung angemeldete Magazin wird allerdings von einem Wermutstropfen getrübt: Von der gesamten Auflage können erst knapp 1000 Exemplare in der Form bezahlter Abos abgesetzt werden, alle übrigen gelangen nach wie vor gratis an die Adressaten. Dies sei nötig, um die Zielgruppe auch effizient zu erreichen. «Denn nur so lässt sich eine praktisch volle Abdeckung des KMU-Managements in der Ostschweiz verwirklichen», erklärt Schnetzer.
Die weit gehend lückenlose Präsenz honoriert der Inserentenmarkt reichlich, wie man beim Blättern in Leader sofort feststellt. So waren in der Septemberausgabe von insgesamt 68 Seiten deren 27 mit mehrheitlich regionalen Anzeigen belegt, weitere 2 Seiten brachten als Publireportagen ebenfalls bares Geld in die Kassen – in der anhaltenden Inseratebaisse ein beneidenswertes Verhältnis.
Der Erfolg lässt Schnetzer weiter in die Zukunft denken. Bereits arbeitet er daran, das Konzept von Leader auf andere Regionen in der Schweiz auszuweiten. «Ein Leader Nordwestschweiz, ein Leader Espace Mittelland oder ein Leader Zentralschweiz, das sind Projekte, die uns im Moment beschäftigen.» Um diese zu realisieren, seien aber regionale Partner und Investoren notwendig. Derzeit werde bereits mit potenziellen Kreisen verhandelt. Ziel sei es, im Spätsommer 2004 einen weiteren Titel zu lancieren. «Falls sich in der nächsten Zeit entsprechende Partnerschaften verwirklichen lassen, ist sogar denkbar, dass wir dann mit zwei neuen Ausgaben an den Start gehen», so Schnetzer.
Noch ist Leader die Ostschweizer Bilanz für KMU, doch bald soll der Titel regionalen Zuwachs erhalten.
Peopleorientierter inhaltlicher MixInhaltlich folgt Leader einem People-orientierten Ansatz – ganz ähnlich
wie die Bilanz, aber auf den regionalen Raum heruntergebrochen. Neben
regelmässigen Interviews mit KMU-Managern zu aktuellen Themen
versteht sich das Heft als Plattform für Firmenporträts und Fallstudien.
Ergänzende Redaktionsgefässe sind Bereiche wie Kultur und Sport sowie ein umfassender Serviceteil. Das Magazin im teuren Hochglanzlook erscheint acht Mal jährlich, die Ausgaben Januar/Februar, April/Mai,
Juli/August sowie November/Dezember sind Doppelnummern. Das ganzseitige Inserat ist zum relativ tiefen Preis von 2500 Franken (schwarzweiss) beziehungsweise 2900 Franken (vierfarbig) zu haben. (dse)
Metrocomm: Nahe bei KMUDie Metrocomm AG mit Sitz in St.Gallen wurde Anfang 2002 von Natal Schnetzer (Bild) und Ruedi Frehner, Inhaber der Frehner Consulting, ins Leben gerufen. Beide Partner halten am Unternehmen je 50 Prozent des Aktienkapitals. Die operative Verantwortung liegt jedoch einzig in den Händen von Schnetzer. Letzterer erweitert mit der neu gegründeten Metrocomm seinen Fokus vom Gewerbe hin zu den KMU. Mit seiner anderen Firma, der Polygon Media AG, ist Schnetzer bereits seit rund zehn Jahren für das Gewerbe aktiv. So betreut er – neben anderen Projekten – die Kundenzeitschriften der Gewerbeverbände in den Kantonen St.Gallen, Thurgau und Solothurn. (dse)
Daniel Schifferle

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