Das Rezept heisst Leserservice

Special Interest Ein Relaunch soll die Leser des PCtipp noch stärker ans Heft binden. Das Tabloidformat bleibt.

Special Interest Ein Relaunch soll die Leser des PCtipp noch stärker ans Heft binden. Das Tabloidformat bleibt.42000 neue Leser hat der PCtipp im vergangenen Jahr hinzugewonnen. Gemäss Mach Basic 2003 stieg die Leserschaft um 15,5 Prozent auf 313000 Personen. Damit liegt die Computerzeitschrift komfortabel zwischen Neuer Zürcher Zeitung und Neuer Luzerner Zeitung. Beim Herausgeber IDG Communications ruht man sich aber nicht auf den Lorbeeren aus. Mit der Oktobernummer wurde der PCtipp einem Redesign unterzogen. Der Titel erhielt das von der neuen Rechtschreibung geforderte zweite «p». Das Layout wurde luftiger gestaltet. Vor allem aber hat der PCtipp die Themenpalette verbreitert. Sicherheit, Kommunikation und Betriebssysteme erhalten eigene Rubriken.
Bei den Inhalten sieht Marketingleiterin Jacqueline Ort das Erfolgsgeheimnis des Fachblatts. «Wir haben kein hoch kompliziertes Marketingrezept», lacht sie. Die Redaktion spüre, was der Markt und die Abonnenten wünschen. Ziel sei es, den PCtipp so zu gestalten, dass die Käufer ihn auch gerne weiterreichen. Promotionsaktivitäten am Kiosk, in Computerläden und -schulen steigern die Bekanntheit zusätzlich.
Themen aus dem Kummerkasten
Um am Puls der Leser zu bleiben, führt der PCtipp jeden Monat eine ausführliche Befragung durch. «Wir halten regen Kontakt zu unserem Publikum», sagt Hansjörg Honegger, Produktionsleiter und stellvertretender Chefredaktor. Dazu gehört auch die Rubrik «Kummerkasten», in der praktische Ratschläge auf Leserfragen erteilt werden. Sie gibt gemäss Honegger Anregungen für die Themensetzung. So hätten Informationen zu Digitalkameras und Bildbearbeitung grössere Bedeutung erlangt.
Ein Bedürfnis, das IDG mit einer Sonderbeilage erfüllt hat. Der «Shopping Guide Digitalkameras» im Juni war so erfolgreich, dass er im November unter dem Thema «Digitalfotografie» wiederholt wird. Mit solchen Ideen kontere IDG die Anzeigenflaute, die der PCtipp ebenfalls zu spüren bekomme, sagt Ort.
Der Einkaufsführer erschien als Hochglanzmagazin – im Gegensatz zum PCtipp, der als Tabloid auf Zeitungspapier gedruckt wird. Dieses Format sieht Ort als weiteren Trumpf. Das Zeitungsflair vermittle Aktualität und hebe den PCtipp von den Mitbewerbern ab. Zudem passe das schmale Heft gut auf den Schreibtisch neben den Bildschirm. Ein klarer Produktvorteil, wenn der Leser die Tipps aus der Zeitschrift am PC nachvollziehen wolle, meint Ort. Honegger erkennt ein weiteres Plus: «Das Tabloidformat ist konkurrenzlos günstig.» Dies werde neben dem Schweizbezug oft als Kaufgrund genannt.
Der rund 90 Seiten dicke PCtipp geht für 3.80 Franken über die Kiosktheke. Von den 60600 Exemplaren der verkauften Auflage werden rund 11400 im Einzelverkauf abgesetzt. «Angesichts der starken Konkurrenz sind wir mit dieser – übrigens sehr stabilen – Zahl recht zufrieden», erklärt Marketingleiterin Ort.
Weniger Erfolg hatte IDG seinerzeit mit dem Schwesterprodukt In- ternet Standard. Die Zeitschrift musste nach nur elf Monaten im Juli 2001 wieder eingestellt werden, als die Internetblase platzte. Vorläufig will sich der Verlag weiterhin auf den PCtipp und die Wochenzeitung Computerworld beschränken.
«Kein hoch kompliziertes Marketingkonzept»: PCtipp.
Stefano Monachesi

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