Radio 24 will noch mehr Plakate

Crossmedia Die Erfahrungen eines Kombi-Versuchs zwischen Radio 24 und der Allgemeinen Plakatgesellschaft Zürich waren so gut, dass der Privatsender über einen schweizweiten Ausbau nachdenkt.

Crossmedia Die Erfahrungen eines Kombi-Versuchs zwischen Radio 24 und der Allgemeinen Plakatgesellschaft Zürich waren so gut, dass der Privatsender über einen schweizweiten Ausbau nachdenkt.
Was in den USA längst schon an der Tagesordnung ist – die kommerzielle Zusammenarbeit zwischen Lokalradios und Plakatierern –, testeten diesen Sommer Radio 24 und die Zürcher Filiale der Allgemeinen Plakatgesellschaft (APG) aus. Sie offerierten in einem erstmaligen Versuch für Stadt und Region Zürich ein Anzeigenkombi bestehend aus Radio und Plakat. Das Angebot für die radiohörenden Pendler war zumindest preislich attraktiv (siehe Kasten). Der Versuch ist zu Ende. Hat sichs gelohnt? Sowohl Radio 24 als auch APG Zürich sind entsprechenden Fragen gegenüber ziemlich zugeknöpft. «Wir sind sehr zufrieden, es hat sich gezeigt, dass das Angebot einem Bedürfnis entspricht. Die Nachfrage ist jedenfalls da», er-klärt Belcom-Verkaufsleiter Richard Gasser. Genaue Zahlen will er keine bekannt geben, weder zu den Buchungen noch zu den Kunden. Auch deren Branchenzugehörigkeit verschweigt er. «Wir sind noch am Auswerten, aber das Interesse war gross und das Echo gut», ergänzt Beat Holenstein, Filialleiter der APG Zürich.
Eines steht indes fest: Die beiden Mediaanbieter werden sich demnächst an einen Tisch setzen und miteinander ausknobeln, ob und in welcher Form sie das Kombi-Angebot weiterführen. Wobei Radio 24 offenbar grösseres Interesse an der Zusammenarbeit bekundet als die APG. Es war denn auch Gasser, der damals der Affichage-Tochter ein Kooperationsangebot unterbreitet hatte. Dass dies primär aus wirtschaftlichen Gründen geschah, gibt Gasser unumwunden zu. «Wir müssen mit den derzeitigen Gegebenheiten klarkommen. Sie inspirieren uns», sagt er. Deshalb ist er zuversichtlich, dass schon bald ein neues Kombi-Angebot für 2004 stehen wird, gültig ab 1. Januar und für das ganze Jahr.
Neuer Honigtopf für Privatradios
Gasser denkt aber schon weiter: «Wir überlegen uns derzeit, das Angebot noch auszudehnen – über Radio 24 und Radio Zürisee hinaus auf den ganzen City-Pool.» Mit andern Worten: Radio 24 scheint in der Zusammenarbeit mit der APG einen Honigtopf entdeckt zu haben, an dem sich auch die Pool-Partner Basilisk, ExtraBern, Pilatus und vielleicht auch Aktuell/Toxic laben sollen.
Dieses – zumindest gedankliche – Tempo hat die APG noch nicht erfasst. Holenstein will «diesen interessanten Vorschlag» prüfen. Die APG-Filialen in Bern, Basel und Luzern wissen noch nichts. Auch Affichage-Generaldirektor Christian Kauter hat noch keine Kenntnis von diesem Vorstoss von der Werdstrasse. Im Übrigen lägen selbst ihm die Zahlen des Zürcher Versuchs noch nicht vor. Dennoch zeigt er sich gegenüber Gassers Idee nicht abgeneigt: «Wenn ein Kombi zwischen APG und City-Pool kommerziell interessant ist und auch eine Nachfrage danach besteht, sind wir dafür offen», sagt er.
Ein solches Kombi sei vielleicht deshalb attraktiv, weil man über
die Verbindung von «Out of Home Medias» insbesondere Pendler ansprechen könne. Er zeigte sich jedoch skeptisch, ob das, was in Zürich funktioniere, auch andernorts tauge. Deutlich hält er zudem fest, dass selbst bei einem Erfolg neuer Kombis die APG nicht plötzlich Lust auf Beteiligungen an Radiovermarktern bekomme – wie dies Konkurrent Clear Channel Plakanda versucht habe. «Wir bleiben bei unserem Kerngeschäft. Die derzeitige Zusammenarbeit mit Radio 24 bedeutet keine Abkehr von dieser Strategie», sagt Kauter.
Der Zürcher Lokalradiosender 24 möchte weiterhin von denguten Kombi-Erfahrungen mit der APG profitieren, der Plakatierer zögert aber noch.
Plakat-Radio-KombiFür die Dauer von je sieben Tagen konnten von Juni bis September
parallel je ein APG-Plakatnetz sowie 40 15-Sekunden-Radiospots geschaltet werden. Dafür gabs zwei Möglichkeiten: Kombi 1 deckte mit Radio 24 und 106 Plakatflächen die Stadt Zürich ab, Kombi 2 hingegen deckte die Agglomeration Zürich ab, dies mit dem Züri Pool (Radios 24 und Zürisee) und 293 APG-Flächen. Die Kunden mussten jeweils nur den Preis für das gewählte APG-Netz (32880 beziehungsweise 67050 Franken) bezahlen, die Radioleistungen erhielten sie gratis dazu. Gemäss APG kamen sie so auf Reichweiten von über 80 Prozent und auf 20 bis 30 Opportunities to see (OTS) beziehungsweise 5 Opportunities to hear (OTH). Aushang und Einschaltungen erfolgten jeweils von Montag bis Sonntag. (mk)
Markus Knöpfli

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