Bannerschalten für Dummies

Onlinewerbung P Webservices vereint 15 Zeitungswebsites zu einem Einsteigerangebot – aber in der Nordwestschweiz klafft eine gewaltige Lücke. Auch die NZZ zögert beim Einstieg in dieses erste Online-Werbekombi für Printverleger.

Onlinewerbung P Webservices vereint 15 Zeitungswebsites zu einem Einsteigerangebot – aber in der Nordwestschweiz klafft eine gewaltige Lücke. Auch die NZZ zögert beim Einstieg in dieses erste Online-Werbekombi für Printverleger.«Keep it simple» lautet die Devise von SwissWebPress. Ueli Weber, Geschäftsleiter des Werbevermittlers Publicitas Webservices (PW), macht aus der Zielsetzung des neuen Angebots keinen Hehl. 15 Zeitungen aus der ganzen Schweiz legen ihre Webangebote in einem Pool zusammen (siehe Kasten). Werbetreibende, die sich mit dem Internet nicht auskennen, können ihre Kampagnen analog zu einem Zeitungskombi buchen. Technische Details wie Page Views und Ad-Impressions brauchen sie nicht zu kümmern. SwissWebPress lasse sich auch als Gattungsmarketing für Onlinewerbung betrachten, meint Weber. «Damit sprechen wir Auftraggeber an, die immer noch Berührungsängste gegenüber Onlinewerbung haben.» Solche Ängste sind nach seiner Einschätzung weit verbreitet. Deshalb umfasst das Kombi ausschliesslich Zeitungswebsites, keine Portale, Suchdienste oder Communities. Bei der Zusammenstellung der Titel achtete PW darauf, dass das Portfolio nicht zu unübersichtlich wurde. Als Werbemittel kommt ausschliesslich das klassische Banner zum Einsatz, um nicht durch die Vielfalt der Formate zu verwirren.
Aber wird durch dieses Gattungsmarketing nicht letztlich ein Zerrbild der Onlinewerbung verkauft? Das Banner ist als Werbemittel seit längerem in Verruf geraten, und mit einer Reichweite von 16,8 Prozent (424000 Nutzer im Januar 2003 laut MMXI) erreicht das Kombi gerade mal ein Drittel der Nutzerzahlen des Bluewin-Portals.
Ueli Weber lässt diese Einwände nicht gelten. «Es lohnt sich auf alle Fälle, Werbung auf Presse-Websites zu schalten, auch wenn Portale und Suchmaschinen höhere Reichweiten haben», betont er. Entscheidend ist für ihn das Umfeld. Die MA Net 2002 habe als eines der wichtigsten Nutzungsmotive der Internetuser das Lesen von tagesaktuellen Nachrichten und News ermittelt. Etablierte Printtitel besässen zudem auch online eine hohe Glaubwürdigkeit.
Auch den Banner als Werbeträger hat Weber nicht abgeschrieben. Ermache noch immer über 80 Prozent der geschalteten Online-Werbemittel aus, meint der PW-Geschäftsleiter. In einer späteren Phase, wenn sich SwissWebPress etabliert habe, könne das Angebot aber durchaus auf andere Werbeformen ausgedehnt werden.
Keine schweizweite Abdeckung
Auf dem Weg dorthin liegt allerdings ein grosser Stolperstein:
SwissWebPress hat die angepeilte schweizweite Abdeckung nicht erreicht. Weil die Basler Zeitung (BaZ) nicht mitmacht, klafft in der Nordwestschweiz eine Lücke. Auch die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) hat eine Beteiligung am Kombi abgelehnt. «Die NZZ wie die BaZ waren dem Projekt gegenüber sehr offen und werden in einer späteren Phase vielleicht auch dabei sein», relativiert Weber. Weil ihr gegenwärtiger Tausenderkontaktpreis überdurchschnittlich hoch sei, hätten sie sich leider entschieden, dem Kombi derzeit fern- zubleiben.
BaZ-Verlagsleiter Daniel Sommer stellt seine Gründe etwas differenzierter dar. Einerseits habe BaZ.ch einen sehr starken Eigenverkauf. Andererseits setze die Basler Mediengruppe vermehrt auf interne Crossmediapackages mit Radio, Print und Online. Sommer kritisiert auch die uneinheitlichen Bemessungsgrundlagen der Nutzungszahlen bei den einzelnen Kombimitgliedern. Ins gleiche Horn stösst Kurt Busslinger, Marketingleiter Neue Medien der NZZ. Die Page Impressions, nach denen die Rangierung der Swiss-WebPress-Titel erfolgte, beruhten seiner Darstellung nach auf Selbstdeklaration. Im Vergleich zu den harten Daten, welche die NZZ dank der Teilnahme am Net Audit der Wemf besitze, seien sie teilweise zweifelhaft erschienen. Ebenfalls mit der Aufteilung der Einkünfte war die NZZ nicht einverstanden. Letztlich fragte sich Busslinger auch, ob die NZZ in diesem Kombi überhaupt richtig positioniert wäre.
Einen späteren Beitritt schliessen aber weder die NZZ noch die BaZ aus. «Prinzipiell finden wir die Initiative gut», meinte Busslinger. Er könne sich die Teilnahme an einem passenden Teilsplit vorstellen. Auch Sommer begrüsst die Zielsetzung, Auftraggeber mit Berührungsängsten durch einen printähnlichen Aufbau anzusprechen. «Zurzeit ist SwissWebPress aber noch nicht reif für uns.»
Die drei SwissWebPress-Pools auf einen BuchungsblickDiese 15 Zeitungen haben sich im SwissWebPress zusammengeschlossen: In der Deutschschweiz: Aargauer Zeitung, Berner Zeitung, Bieler Tagblatt, Blick, Der Bund, Der Landbote, Neue Luzerner Zeitung, Die Südostschweiz, St. Galler Tagblatt, Tages-Anzeiger
In der Westschweiz: 24 Heures, Le Matin, Le Nouvelliste, Le Temps, Tribune de Genève
Pool-Name SwissWebPress 1 SwissWebPress 2 SwissWebPress 3Geografische Ausrichtung
Deutschschweiz Deutschschweiz Westschweiz
Westschweiz
Streupläne
Low Low Low
Mid Mid Mid
High High High
Buchungszeit
2 Wochen * 2 Wochen * 2 Wochen *
4 Wochen * 4 Wochen * 4 Wochen *
* zusammenhängend
Stefano Monachesi

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