Jetzt kommt Presse-TV 2

Verleger-TV Dank der Einrichtung einer eigenen Sendestrasse für SF info wird der Wiederholungskanal zur zweiten Schiene von Presse-TV: mit eigenen, moderierten Sendungen samt Werbeblöcken.

Verleger-TV Dank der Einrichtung einer eigenen Sendestrasse für SF info wird der Wiederholungskanal zur zweiten Schiene von Presse-TV: mit eigenen, moderierten Sendungen samt Werbeblöcken.
Dem Verlegerfernsehen Presse-TV (PTV) ist die Spielwiese SF 2 zu eng geworden. «Wir brauchen eine Expansionsmöglichkeit», fordert PTV-Geschäftsleiter Hans Jürg Deutsch – und er weiss auch wo: Auf SF info, wo bisher Infosendungen von SF DRS und PTV werbe- und sponsoringfrei wiederholt wurden.Tatsächlich besitzt PTV seit zwei Jahren über seine Konzession die Möglichkeit, SF info als eine Art zweite Schiene zu nutzen. Livesendungen, Direktübertragungen, Moderationen, Sponsoring-Hinweise, Werbeblöcke oder auch das Aktualisieren von wiederholten Infosendungen, all das wäre PTV durchaus erlaubt. Technisch jedoch war der Sender bisher nicht dafür eingerichtet.
Technische Voraussetzungen
Seit dem 4. Februar ist dies anders: SF info hat eine eigene Sendestrasse mit Schaltpult, Monitoren und Moderationskabine. «Damit ist
die technische Voraussetzung für den Programmausbau vorhanden», stellt Deutsch fest. Pikant: Sie darf nur von PTV genutzt werden, von SF DRS nicht. Zwar sieht die Konzession für SF info ein Channel-Sharing zwischen PTV und SF DRS vor, doch SF DRS darf auch weiterhin nur Infosendungen werbefrei wiederholen.
Der Ausbau auf SF info erschliesst PTV nicht nur neue Spielvarianten, sondern auch zusätzliche Werbeeinnahmen. Zuständig für die Akquisition ist die Publisuisse. Doch das Geld, das sie für SF info hereinholt, geht an PTV, die Publisuisse erhält eine Kommission. Dieses Modell ist für beide Teile interessanter als jenes auf SF 2: Dort gehen die Werbeeinnahmen aus dem Umfeld der PTV-Sendungen in den SRG-Topf, aus dem PTV eine jährliche Pauschale von 7 Millionen Franken erhält.
Dass man bei PTV trotz der neuen Technologien nicht gerade euphorisch ist über die Möglichkeiten des zweiten Kanals, liegt auf der Hand: Seine Reichweite konnte SF info in den letzten zwei Jahren zwar steigern. Es kam in der Primetime letztes Jahr aber auf lediglich 0,3 Prozent Marktanteil, im Ganztagesschnitt waren es 0,6 Prozent. Zudem ist SF info ausschliesslich über Kabel und Satellit zu empfangen, 20 Prozent der Haushalte mit terrestrischem Empfang können das Programm nicht sehen. Und von den übrigen hat ein Viertel den Sender nicht auf der Fernsteuerung programmiert. Will PTV also mit künftigen Sendungen auf SF info so erfolgreich sein wie auf SF 2, setzt dies kommunikative Anstrengungen voraus. SF DRS dürfte dazu kaum Hand bieten, es hat auf SF info ja nichts zu gewinnen.
Der Rahmen ist eng gesetzt
Hans Jürg Deutsch selbst dämpft denn auch die Erwartungen all jener, die bereits ein künftiges PTV 2 ausmachen wollen. «Wir versuchen zwar, SF info unter unsere Fittiche zu nehmen, wegen der weiter reichenden Konzession haben wir auch ein grösseres Interesse an diesem Kanal. Aber mit den Wiederholungen der Infosendungen von SF DRS im Hauptabendprogramm ist der Rahmen gesetzt», sagt er. Auch müsse jeder Ausbau mit SF DRS abgesprochen werden. Zudem sei nicht zu erwarten, dass die Verlage derzeit allzu viel in den Ausbau stecken würden.
«Die Übertragung einer Nationalratsdebatte dürfte vorerst wohl das höchste aller Gefühle sein», meint Deutsch. Wie es aber konkret weitergeht, sei Thema der PTV-Verwaltungsratssitzung vom 14. März. Ein Vorschlag sei, so der Ringier-Mann, dass die deutsche Verlegergruppe DCTP vorerst Doksendungen, die Spiegel-TV für einen Berliner Sender produziert, auf SF info ausstrahlt – allerdings frühestens ab Herbst. An PTV sind Ringier und die NZZ zu je 30 Prozent, die deutsche Verlegergruppe DCTP und die Basler Mediengruppe (BM) zu je 20 Prozent beteiligt.
Öffnet PTV-2 Tür und Tor, denn SF DRS darf nur eigene Infosendungen auf SF info wiederholen.
Erfolgreiches PTVPTV-Sendungen gehören zu den erfolgreichsten Beiträgen auf SF 2, das letztes Jahr in der Primetime einen Marktanteil von 8,4 Prozent erreichte. Folgende PTV-Sendungen kamen auf einen höheren Schnitt: «Al dente» (16 bis 17 Prozent, je nach Wochentag), «GesundheitSprechstunde» (15), «Konsum.TV» (11) und «Cash-TV» (9). (mk)
Stetiges Wachstum auf tiefem NiveauMarktanteile und Reichweite im Ganztagesschnitt von SF info im
18-Monate-Vergleich.
Markus Knöpfli

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