Was bedeutet eigentlich… «ROMI»?

Benno Maggi erklärt in seiner Kolumne «Was bedeutet eigentlich...?» Begriffe aus dem Marketing- und Kommunikationsbereich. Dieses Mal erklärt er das Akronym «ROMI».

ROMI

Romi? Das ist weder der Name des neuen Agenturhundes noch der neuen Praktikantin. Nein, es ist ein Akronym, das aktuell fast so viel Aufmerksamkeit geniesst wie die beiden oben genannten, aber weitaus weniger Freude verbreitet.

Beim ersten Hören hatten die Abgesandten der Agenturen im Kundenmeeting wohl tatsächlich gemeint, es werde über eine Person gesprochen, die neu im Marketingteam dabei sei. Beim zweiten Mal hatten sie dann vielleicht ROI verstanden und sich gefragt, was das denn jetzt soll: Return on Investment war doch bis anhin nur etwas, von dem Banker, Investorinnen oder Finanzer sprachen, aber doch nicht die Marketingleute ihres Kunden?

Beim dritten Mal merkten sie aber – Live-Googlen sei Dank –, dass es ernst gilt. Steht das M in ROMI doch für Marketing, demnach musste es etwas mit ihnen zu tun haben.

Alles beweisbar machen

So lässt ROMI jetzt also auf Agentur- und Kundenseite manchen das Blut in den Adern gefrieren. Denn plötzlich ist Rechnen angesagt! Mit dem Return on Marketing Investments wird knallhart der Faktor ermittelt, wieviel nach Abzug aller Marketingausgaben für die Sache – sprich den Gewinn – noch übrigbleibt. Und mit Abzug aller Ausgaben ist ALLES gemeint. Das heisst alles, was im Entferntesten mit Marketing zu tun hat: Entwicklungs-, Beratungs-, Agentur- und Produktionskosten sowie sämtliche Spendings für Media (inkl. Google) und – nicht zu vergessen – Verpflegungs- sowie Fahrspesen der Agenturen. Da sammelt sich ein ganz schönes Sümmchen. Dieses wird nun von den Einnahmen abgezogen, die durch solche Massnahmen hoffentlich für das Unternehmen generiert wurden. Anschliessend wird das Resultat dieser Subtraktion durch das Sümmchen geteilt.

Das Resultat dieser Divison ist dann eben der ROMI. Simpel, oder? Der heisst 5.5 in sehr guten Fällen oder eben gerade mal 1.0 oder sogar weniger in schlechten Fällen. Das bedeutet, dass das Unternehmen für jeden eingesetzten Marketing-Franken Faktor 5.50 oder eben bloss Faktor 1 zurückerhalten hat. «Aber so kann man doch nicht rechnen» oder «Marketingausgaben sind doch keine Kosten, sondern Investitionen» lauten dann die verzweifelten Ausrufe der Agenturvertreter, bevor sie unter argwöhnischen Augen der Kunden in die fetten Autos auf dem Besuchsparkplatz steigen und resigniert davonziehen.

Statt die Formel auswendig zu lernen, wird im Nachgang auf beiden Seiten gejammert. Nicht nur über steigende Benzin- und Strompreise, sondern darüber, dass Werbemassnahmen nun auch immer strengerem Controlling unterstellt sind.


Benno Maggi ist Mitgründer und CEO von Partner & Partner. Er lauscht seit über 30 Jahren in der Branche und entdeckt dabei für uns Worte und Begriffe, die entweder zum Smalltalken, Wichtigtun, Aufregen, Scrabble spielen oder einfach so verwendet werden können.

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